Hakoah Lischot führt die Geschichte der Hakoah - 1909 als Reaktion auf die Diskriminierung jüdischer Sportler in Wien gegründet und bis zur Liquidierung des Klubs durch die Nationalsozialisten 1938 in verschiedensten Disziplinen erfolgreich - parallel zu den jeweiligen, etwas fragmentarisch gehaltenen Lebenserinnerungen der Hakoah-Veteraninnen.
Leider bemüht der Regisseur für diese wichtige Spurensuche eine Dramaturgie, die sich weniger an thematisch verwandten Arbeiten (wie beispielsweise Egon Humers Emigration, N.Y.) als an handelsüblichen TV-Dokus orientiert: Die Erzählungen seiner lebhaften Protagonistinnen werden mit zum Teil nachvertonten Archivaufnahmen illustriert. Die allzu üppig eingesetzte Offmusik wirkt wie ein klebriger Gefühlsverstärker.
Nur selten können so Szenen ganz für sich ihre Wirkung entfalten. Etwa wenn eine der betagten Heimkehrerinnen auf einen Wiener Taxifahrer trifft. Und dieser ihr in einer Mischung aus Betretenheit und beleidigender Ignoranz erklärt, ihre seinerzeitige Vertreibung sei wohl ihrem Nichteinheimischsein geschuldet gewesen.
Oder wenn am Ende die Schwimmerinnen noch einmal ins Becken des Amalienbades tauchen - aber selbst bei dieser so wesentlichen, ausagierten Reminiszenz lässt der Film kaum Raum für sich verselbstständigende Bewegung.