Washington - Der Irak und Jordanien haben dem Iran Beeinflussung der für Ende Jänner geplanten Wahlen vorgeworfen. Teheran wolle eine Islamische Republik Irak, daher beeinflussten sie die Wahlen, um eine möglichst Iran-freundliche Regierung in Bagdad zu bekommen, sagten der irakische Präsident Ghazi al-Yawar und der jordanische König Abdullah II. der "Washington Post" vom Mittwoch. Unter anderem überweise Teheran hohe Geldbeträge in das Nachbarland.

Der Iran habe ein "persönliches Interesse" an der Errichtung einer islamischen und damit pro-iranischen Regierung im Irak, sagte Abdullah II. Präsident Yawar sagte, es stehe "ganz außer Zweifel", dass der Iran sich "sehr offensichtlich" in die Angelegenheiten des Irak einmische. Dies gelte vor allem für den Südosten des Landes. "Fast täglich" seien entsprechende Beeinflussungen feststellbar. So bilde die Regierung in Teheran ihr genehme irakische Politiker und Parteien aus und überweise "riesige Geldsummen", um die Bildung einer mehrheitlich schiitischen Regierung in Bagdad zu unterstützen. Außerdem sei der iranische Geheimdienst im Irak sehr aktiv.

Die iranische Regierung habe bereits mehr als eine Million Iraner ermuntert, an dem Urnengang im Irak teilzunehmen, sagte Abdullah II. Damit solle das Ergebnis der Wahlen beeinflusst werden. Außerdem unterstütze Teheran arbeitslose Iraker, um Sympathien für den Iran im Land aufzubauen. (APA)