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Foto: Reuters/hird
Mit einem radikalen Sparprogramm soll die BBC für neue Herausforderungen fit gemacht werden. Nach den am Dienstag in London von Generaldirektor Michael Thompson vorgestellten Plänen sollen in den kommenden drei Jahren 3.000 Arbeitsplätze gestrichen und mindestens 320 Millionen Pfund (463 Mio. Euro) eingespart werden. Zeitungsberichten zufolge dürften längerfristig aber sogar 6.000 BBC-Jobs verloren gehen.

Der Sender beschäftigt derzeit rund 28.000 Mitarbeiter. Die überwiegende Mehrheit der Einsparungen soll zwar den Verwaltungsbereich betreffen. Doch auch im Nachrichtendienst drohen nach den Reformplänen 350 Entlassungen. Zugleich will die BBC aber mehr in führende Programme wie die Nachrichtensendungen Newsnight, Panorama oder Ten O'Clock investieren, um ihre Marktführung im News-Bereich zu stärken.

2.000 Arbeitsplätze sollen von London nach Manchester verlegt werden

Zur Einsparung von Kosten, aber auch als Reaktionen auf die Kritik, dass die BBC zu sehr auf London konzentriert sei, sollen rund 2.000 Arbeitsplätze nach Manchester verlegt werden. Das Kinderfernsehen, die Sportprogramme und der Sender Radio Five sollen in fünf Jahren zur Gänze aus Manchester kommen. Der Anteil von fremdproduzierten Fernsehspielen soll von 25 auf 50 Prozent steigen, da der Zukauf in der Regel billiger ist. Den kommerziellen Arm, BBC Worldwide, will Thompson verkaufen.

Radikales Reformprogramm

Mit dem radikalen Reformprogramm, dem vier interne Studien zugrunde liegen, bereitet sich die BBC auf die 2006 anstehende Erneuerung ihrer Lizenz durch die Regierung vor. Unter allen Umständen will der Sender die von jedem britischen Haushalt zu bezahlende Rundfunkgebühr beibehalten, die allein in diesem Jahr 2,8 Milliarden Pfund einbringen wird. Außerdem steht BBC die mit der völligen Digitalisierung in den kommenden zehn Jahren vor einer der größten Herausforderungen ihrer mehr als 80jährigen Geschichte.

Thompson hatte im Frühjahr nach der Affäre um das Irak-Dossier der Regierung und einem umstrittenen BBC-Bericht die Leitung des Senders übernommen. Als er noch Chef des privaten Konkurrenten Channel Four war, warf er der BBC vor, "im Geld zu schwimmen". Die nun angekündigten Einschnitte zeigen, dass dies wohl nicht (mehr) unbedingt zutrifft. (APA)