"Angela Merkel ist die Nummer eins auf 2006 hin", sagte der niedersächsische Ministerpräsident und Parteivize Christian Wulff am Rande des Parteitags am Montag in Düsseldorf. Die Parteichefin werde bei ihrer Wiederwahl am Nachmittag ein überzeugendes Ergebnis erzielen. "Dann hat sie den Rückenwind, den sie braucht." CDU und CSU würden die Kandidatenfrage aber gemeinsam entscheiden. Die stellvertretende CDU-Vorsitzende Annette Schavan sagte Reuters: "Wir werden heute auf diesem Parteitag dafür sorgen, dass die Kandidatin auch Kanzlerin wird."
CSU-Generalsekretär Markus Söder bekräftigte dagegen, die Wiederwahl Merkels auf dem Parteitag nehme eine Kanzlerkandidatur der CDU-Chefin nicht vorweg. "Alle anderen Personalfragen lösen wir zu gegebener Zeit. Die Kandidatenfrage wird im kommenden Jahr entschieden", sagte er Reuters. Der CSU-Vorsitzende Edmund Stoiber, der bei der Bundestagswahl 2002 als Unions-Kandidat Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) unterlegen war, soll am Dienstag sein Grußwort an die Delegierten richten.
Mit Blick auf die Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen im Mai 2005 sagte Merkel, die Siegesserie der Union werde sich dann fortsetzen. Nach fast vier Jahrzehnten werde es einen Wechsel geben. "Inkonsequente Politik hat dieses Land lange genug gehabt", rief Merkel den fast 1.000 Delegierten zu. Das sei die Ursache für die großen Probleme. Die Union sage aber den Menschen, sie wolle es "grundlegend anders" machen, "damit es grundlegend besser werden kann". Merkel unterstrich: "Wir wollen Deutschlands Chancen nutzen." Noch werde das Land "weit unter Wert regiert".