Rund eine Million Christen im Irak
Irak
Christen drohen mit Selbstjustiz
Nach Anschlägen auf Kirchen in Bagdad und Mossul wurden 1.500 Bewaffnete in den Nordirak entsandt
Damaskus - Eine christliche Bewegung im Irak hat zum
Schutz ihrer Glaubensbrüder mehr als 1.500 bewaffnete Mitglieder in
den Norden des Landes entsandt. Die Assyrische Demokratische Bewegung
reagiere damit auf die Anschläge auf Kirchen in Bagdad und Mossul im
August und Oktober, sagte am Samstag der Führer der Gruppe, Jonadem
Kana. Er äußerte sich in einem Interview am Rande eines dreitägigen
Besuchs in Syrien. "Wir wollen unsere Bewegung nicht in eine Miliz
umwandeln, aber wenn nötig können wir mehr als 10.000 Personen
bewaffnen", sagte Kana.
Im Irak leben knapp eine Million Christen, das entspricht einem
Bevölkerungsanteil von nur drei Prozent. Seit einigen Monaten sieht
sich die Minderheit zunehmend bedroht: Bombenanschläge auf Kirchen in
Bagdad und Mossul kosteten im August 12 Menschen das Leben, rund 60
weitere wurden verletzt. Im Oktober wurden richteten fünf weitere
Explosionen vor Kirchen in Bagdad teils schweren Sachschaden an. Nach
Einschätzung der Behörden haben seit August bis zu 15.000 irakische
Christen ihr Land verlassen. (APA/AP)