Einen Tag vor dem Richterspruch hatte sich der russische Staatschef Wladimir Putin dafür ausgesprochen, die Präsidentenwahl komplett zu wiederholen. Er hatte im Wahlkampf eindeutig auf den ukrainischen Ministerpräsidenten Viktor Janukowitsch gesetzt und ihm auch zu dem jetzt annullierten Wahlsieg gratuliert.
Ukraine
Moskau reagiert vorsichtig auf Gerichtsentscheidung
Parlamentspräsident: Viele innere Probleme ans Licht gekommen
Moskau - Russland hat zurückhaltend auf die Entscheidung
des Obersten Gericht der Ukraine reagiert. Die angeordnete
Wiederholung der Stichwahl für den 26. Dezember beende die politische
Krise im Nachbarland nicht, sagte der russische Parlamentsvorsitzende
Boris Gryslow am Samstag in St. Petersburg. "Durch die
Präsidentenwahl sind viele innere Probleme ans Licht gekommen, und
bisher haben wir es noch nicht mit einer Lösung der politischen Krise
zu tun, sondern sind nur auf dem Weg dorthin", sagte Gryslow nach
Angaben der Agentur Interfax.
Der kremlnahe russische Politologe Sergej Markow sprach von einer
faktischen Machtübernahme durch Oppositionsführer Viktor
Juschtschenko in der Ukraine. "In Europa wird man erst gewählt und
kommt dann an die Macht. Nur in asiatischen Ländern ergreift man erst
die Macht und lässt sich dann wählen", sagte Markow. Er hatte im
russischen Auftrag in der Ukraine Wahlkampf für Janukowitsch gemacht. (APA)