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Montgomery in Paris 2002 nach seinem Rekordlauf.

Foto:Reuters/Lhospice
Washington - Victor Conte, "Erfinder" des Designer-Steroids Tetrahydrogestrinon (THG) und Boss des von ihm 1984 gegründeten "Bay Area Laboratory Co-Operative" (BALCO) in Burlingame bei San Francisco, hat am Freitag in einem ABC-Interview mit einer weiteren Enthüllung die nächste riesige Negativschlagzeile im US-Dopingskandal lanciert: Tim Montgomery war laut Conte bei seinem 100-m-Weltrekord am 14. September 2002 in Paris (9,78 Sekunden) gedopt!

"Bereit zu sterben, um Gold zu holen"

"Er (Montgomery, Anm.) sagte mir, dass er bereit wäre zu sterben, um Gold zu holen", erklärte Conte, der dem Lebensgefährten der ebenfalls mit massiven Dopingvorwürfen konfrontierten US-Sprinterin Marion Jones mit einer auf das Trainingsprogramm speziell abgestimmten "Dopingkur" dabei geholfen habe, das gemeinsame Traumziel vom Weltrekord zu realisieren. So habe es Montgomery mit Hilfe der Pharmakologie etwa geschafft, innerhalb von nur acht Wochen zwölf Kilogramm Muskelmasse zuzulegen!

"Wir haben Tim einer totalen Transformation unterzogen. Er hat ja jetzt noch einen Hals wie Mike Tyson", betonte Conte, der seinen Worten mit einem Bildvergleich - Fotos, die Montgomery 1997 und 2002 zeigen - Glaubhaftigkeit verlieh. Er selbst ist sich keinerlei Schuld bewusst, weil seiner Meinung nach alle Topathleten in der Leichtathletik gedopt seien. "Wenn sie von Legitimität sprechen", meinte er gegenüber dem ABC-Reporter, "dann denke ich, dass dieser Weltrekord unter denselben Bedingungen realisiert worden ist wie die vorhergehenden Rekorde. Diese Bestmarke ist also rechtmäßig zu Stande gekommen, weil alle unter denselben Bedingungen miteinander konkurrieren. Da müsste man ja alle Rekorde löschen." (APA)