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Beim Lesen ist Österreich von Platz zehn auf Platz 19 abgerutscht.

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Den stärksten Rückfall aller Länder erlitt Österreich in den Naturwissenschaften (minus 28 Punkte).

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Rangliste 2003 von Österreich im Vergleich zu 2000 - jeweils für Mathematik, Lesen, Naturwissenschaft und Problemlösen.

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Rangliste und Punktezahl 2003 aller OECD-Länder mit OECD-Schnitt im Vergleich zu 2000 für Mathematik, Lesen, Naturwissenschaft und Problemlösen. (160 kB)

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Wien - Österreich ist bei der internationalen OECD-Bildungsvergleichsstudie PISA 2003 einer der Hauptverlierer. Die Leistungen der 15- bis 16-jährigen österreichischen Schüler sackten in den drei Kompetenz-Feldern Mathematik, Lesen und Naturwissenschaften vom oberen Mittelfeld bei der ersten PISA-Studie 2000 auf Ränge im Mittelfeld und im unteren Mittelfeld ab.

Sie liegen damit in Mathematik und dem 2003 erstmals getesteten Bereich "Problemlösung" knapp über dem OECD-Schnitt, in Lesen und Naturwissenschaften - wo Österreich mit einem Minus von 28 Punkten den stärksten Rückfall aller Länder verzeichnen musste - unter dem Durchschnitt der 29 untersuchten OECD-Staaten.

Von Platz 8 auf Platz 20

In den Naturwissenschaften fielen die heimischen Schüler von Platz acht auf Platz 20, wo sie mit 491 Punkten signifikant unter dem OECD-Schnitt von 500 Punkten liegen. Beim Lesen ist Österreich von Platz zehn auf 19 abgerutscht und mit 491 Punkten leicht unter dem OECD-Schnitt (494).

In Mathematik noch über dem Schnitt

In Mathematik, dem Schwerpunkt der diesjährigen Studie, ist Österreich von Platz elf auf Platz 15 zurückgefallen, liegt aber mit 506 Punkten noch über dem OECD-Schnitt. Ebenfalls etwas über dem Durchschnitt sind die Leistungen im Kompetenz-Bereich Problemlösen: hier rangiert Österreich mit 506 Punkten auf Platz 15 leicht über dem OECD-Schnitt (500).

Damit hinken Österreichs Schüler den finnischen Testsiegern in fast allen Bereichen rund 18 Monate hinterher: Finnland brachte es im Lesen auf 543 Punkte, in Naturwissenschaften auf 548, in Mathematik auf 544. 50 Pisa-Punkte entsprechen dem Lernfortschritt von eineinhalb Schuljahren.

Neben den 29 OECD-Ländern wurden auch zehn Nicht-Mitglieder getestet, allerdings nicht in die Platzierungsliste aufgenommen. Von diesen würden drei (Hongkong, Macau und Liechtenstein) in allen Bereichen noch vor Österreich liegen.

Stärkster Rückfall aller Länder

Den stärksten Rückfall aller Länder erlitt Österreich in den Naturwissenschaften (minus 28 Punkte). Im Lesen sind die heimischen Schüler um 16 Punkte abgefallen, noch größere Rückgänge mussten Japan, Russland und Mexiko verzeichnen. In der Mathematik ist kein direkter Punktevergleich mit den Ergebnissen 2000 möglich, bei der Veränderung der Rangzahl wird Österreich mit einem Abrutschen um vier Plätze nur von Neuseeland und den USA mit jeweils minus sechs Plätzen übertroffen.

Die Mathematik-Punktezahlen sind laut Studie gegenüber PISA 2000 nicht direkt vergleichbar, weil die Werte vor drei Jahren nur in so genannten Leitideen ("Raum und Form" sowie "Veränderung und Zusammenhänge") gemessen wurden, 2003 aber zwei weitere dazu kamen ("Unsicherheit" und "Größen"). "Pech" für die österreichischen Schüler: Gerade im neuen Bereich "Unsicherheit" zeigten die heimischen 15- bis 16-Jährigen Schwächen, was die Gesamtpunktezahl in der Mathematik etwas nach unten "riss".

"Wenig zufrieden stellend"

Für den Leiter des PISA-Österreich-Zentrums, den Salzburger Erziehungswissenschafter Günter Haider, sind die Resultate der Studie insgesamt jedoch ganz klar "wenig zufrieden stellend". "Man mag es drehen und wenden, wie man will: In allen drei Domänen Mathematik-, Lese- und Naturwissenschafts-Kompetenz sowie im Problemlösen sind unsere 15-/16-Jährigen im internationalen Vergleich bestenfalls Mittelmaß", so Haider im Resümee des nationalen Berichts zur Studie. Keine einzige der in PISA 2000 erreichten absoluten Leistungen, noch die dort erzielten Rangplätze hätten gehalten oder gar verbessert werden können.

Speziell im Lesen und Naturwissenschaft sei ein auch im internationalen Maßstab sehr deutliches Absinken der Leistungen zu beobachten, begleitet von einem rangmäßig zum Teil erheblichen Abrutschen innerhalb der 29 OECD-Länder, auch weil sich mehrere andere Länder inzwischen erheblich verbessern konnten. Mögliche Ausreden lässt Haider von vorneherein nicht gelten: "Die Analysen zeigen, dass hinter den Differenzen ein deutig feststellbare Leistungsverluste der Schüler/innen stehen und methodische Artefakte oder statistische Zufallsschwankungen dafür keinen ausreichenden Begründungen liefern."

Testsieger Finnland

Finnland ist der großer Sieger des Tests - es belegt in Mathematik, Lesen und Naturwissenschaften den ersten Platz. Nur in Problemlösen mussten sich die Finnen Südkorea geschlagen geben.

In der internationalen Zusammenfassung der Studie selbst wird nicht explizit gerankt, sondern es werden nur die statistische Bandbreiten angegeben. Demnach liegt Österreich in der Mathematik zwischen Rang 13 und 18, in der Lese-Kompetenz zwischen Platz zwölf und 21, in den Naturwissenschaften zwischen 16 und 23 und beim Problemlösen zwischen Platz 13 und 17. Das Länder-Ranking in der nationalen Studie erfolgte durch eine Reihung nach dem erzielten Punktemittel. (red/APA)