"Diese Beruhigung sieht man sehr deutlich auch im Zusammenhang mit Polen. Der Verfassungsgipfel Ende 2003 ist ja nicht zuletzt am Verhalten Polens gescheitert." Danach sei in Warschau wie auch in sonstigen EU-Hauptstädten ein Lernprozess in Gang gekommen, und die Erkenntnis, dass man aufeinander Rücksicht nehmen müsse, habe sich vermehrt durchgesetzt.
Befürchtungen nicht bewahrheitet
Auch habe sich gezeigt, dass viele mit der Erweiterung verbundene Befürchtungen sich nicht bewahrheitet hätten. Stratenschulte verweist etwa darauf, dass es in Deutschland große Ängste vor Arbeitsplatzverlusten und Konkurrenz durch grenzüberschreitend erbrachte Dienstleistungen gegeben habe. Nun seien es aber gerade jene Grenzregionen, wo die Ängste am stärksten ausgeprägt waren, die eine Lockerung der Migrationsbestimmungen forderten. "Die sagen jetzt in Brandenburg: Wir brauchen die Arbeiter aus Polen, weil dann kommt auch das Geld der Investoren hierher. Da hat ein starkes Umdenken eingesetzt."
Stratenschulte meint, dass die EU noch zu wenig reflektiert habe, wie sie mit der Ukraine und, auf längere Sicht und nach einem Regimewechsel, auch mit Weißrussland umgehen soll. Da die EU dem Wunsch der Ukraine nach einer Vollmitgliedschaft sicher nicht nachkommen kann, bestehe "Bedarf nach anderen Formen der Integration, die aber auch Partizipationsrechte beinhalten."
EWR-Konzept nicht im Osten