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Als "gnadenlos schlecht" hat kürzlich in einem Interview die Theaterregisseurin Andrea Breth den Treffpunkt Kultur bezeichnet. Was sie damit meinte, sah man jüngst, als Barbara Rett mit dem Filmemacher Götz Spielmann über Sex und Kommunikation diskutierte – eine Realsatire, die einmal mehr ex negativo ein Anschauungsbeispiel für folgende These bot: Gäbe es im Treffpunkt Kultur konsequent eine ernst gemeinte 30-minütige Schiene für wirklich kompetent geführte, interessante Gespräche mit Künstlern und Intellektuellen, dann wäre dieses Land ein besseres Land. Oder so ähnlich.

Allein, wie groß mittlerweile die Distanz der Sendeverantwortlichen am Küniglberg zum Late-Night-Thema Kultur ist, kann man an folgender Presseaussendung erkennen, der ein gewisser Wille zum reißerischen Tonfall innewohnt: "Nach sechs Jahren, 260 Sendungen, 390 Stunden Live-TV und an die 1000 Studiogästen" – Bing! Schon wartet man auf Sendeminutenzahlen im sechsstelligen Bereich! – habe "Barbara Rett ORF-Generaldirektorin Monika Lindner um ein halbes Jahr Auszeit gebeten. Sie verabschiedet sich am 20. Dezember 2004 vorläufig von ihrem Treffpunkt Kultur-Publikum, und wird während ihrer Pause von wechselnden Moderatoren vertreten."

Das heißt: Rund 26 Sendungen, 39 Stunden und 100 Studiogäste müssen ohne Rett auskommen. Jetzt warten wir nur noch auf ein akzeptables Treffpunkt- Konzept. (cp/DER STANDARD, Printausgabe, 4./5.12.2004)