"In Wahrheit zutiefst wienerisch"
Mantler habe mit der Gründung des legendären Jazz Composers Orchestra mit einem angeschlossenen eigenen Plattenlabel Jazzgeschichte geschrieben, sagte Morak, er habe sich als österreichischer Nachwuchsmusiker in der New Yorker Avantgarde quasi über Nacht etabliert und mit den großen Stars der dortigen Szene gearbeitet. Der Musiker habe mit seiner Arbeit die Grenzen des Jazz erweitert, das gelte vor allem für die Verbindung von Literatur und Musik.
Der Leiter des Vienna Art Orchestra, Mathias Rüegg, würdigte Mantler als einen "weltoffenen, nie raunzenden und sozial eingestellten Kosmopoliten, der nach über 40 Jahren noch immer ein akzentfreies Deutsch spricht", dessen "musikalische Grundaussage sich trotz vieler stilistischer Neuorientierungen nie wesentlich geändert hat: sie bleibt düster - melancholisch und ist in Wahrheit zutiefst wienerisch."
Werdegang
Michael Mantler wurde 1943 in Wien geboren und studierte Trompete und Musikwissenschaft in Wien und ab 1962 in den USA. Dort spielte er in der New Yorker Avant Garde, u.a. mit Cecil Taylor und der Jazz Composer's Guild. 1968 gründete er die Jazz Composer's Orchestra Association (JCOA) mit dem Ziel, neue Kompositionen für Jazz Orchester zu beauftragen, zu präsentieren, und zu veröffentlichen. 1972 etablierte er mit dem New Music Distribution Service eine Gesellschaft, die viele unabhängige Plattenlabels während der kommenden 20 Jahre unterstützte.
1974 gründete er seine eigene Firma WATT, zu der ein Plattenlabel, ein Tonstudio, und ein Musikverlag gehörten. Es folgten weltweite Tourneen und zahlreiche Plattenaufnahmen u.a. mit der Carla Bley Band und mit eigenen Gruppen, Auftragsarbeiten und Aufführungen von und mit Europäischen Orchestern. 1991 kehrte er nach Europa zurück, um in Kopenhagen zu leben und arbeiten. 1993 gründete er das Ensemble "Chamber Music and Songs".
Das Werk