Parteichef François Hollande beglückwünschte die Partei und rief zur Parteieinigung auf, während die Nummer zwei, Expremier Laurent Fabius, die Niederlage seines Nein-Lagers eingestand. Mit dem Hollande-Lager gewinnt die gemäßigt sozialdemokratische Linie klar gegen den linken Flügel, der in der Verfassung einen "Blankoscheck für Sozialdumping und Arbeitsplatz-Auslagerung" sah. Für Fabius ist der Wahlausgang eine persönliche Niederlage, da er sich aus durchsichtigen Motiven an die Spitze des Nein-Lagers gestellt hatte.
Hollande erbrachten die Genossen "eine Art Liebeserklärung", wie sich sein Vertrauter Julien Dray ausdrückte. Der eher farblose Parteisekretär gilt nun als aussichtsreichster Kandidat der Linken für die Präsidentschaftswahlen 2007. Viele europäische Stimmen begrüßten das Resultat als positives Signal für die laufende Ratifizierung der EU-Verfassung durch alle Mitgliedstaaten. Das Votum sei "auch für uns als Europäische Sozialisten ein großartiges Ergebnis", meinte etwa der Däne Poul Nyrup Rasmussen, Präsident der Europäischen Sozialisten.
Ein Glaubenskampf
Frankreichs Sozialisten finden in der Tat in den Kreis ihrer europäischen Schwesterparteien zurück, nachdem weite Teile der Partei den Globalisierungsgegnern zuneigten und auf Konfrontation zur EU gehen wollten. Dieser alte Richtungs- und Glaubenskampf der französischen Sozialisten dürfte nun für längere Zeit entschieden sein.
Nun steht auch die Volksabstimmung in ganz Frankreich über die EU-Verfassung unter positiven Vorzeichen. Positiv ist das auch für die EU-Spitzen - und für Chirac, der dieses "Referendum" ansetzte und nun etwas weniger fürchten muss, dass es sich in ein persönliches Plebiszit gegen ihn verwandeln könnte.