Die Wienerin Hanja Dämon war eine von 4600 österreichischen Schülern des Geburtsjahrgangs 1987, die in den Monaten April und März 2003 die Pisa-Studie absolvierte.

"In unserer Schule, dem Gymnasium auf der Schmelz, wurden per Zufallsmodus etwa 30 Namen ausgewählt. Der Test dauerte zwei Stunden. Jeder von uns bekam eine dicke Mappe mit unterschiedlichen Fragen, meine war anders als die meiner Kollegen. Es war nicht einfach, weil viel spezifisches Wissen abgefragt wurde. Sachen, die man, wenn man sich nicht gezielt vorbereitet, gar nicht weiß", erinnert sie sich.

"Der Schwerpunkt Naturwissenschaft war für mich besonders schwer, weil mich Geisteswissenschaften mehr interessieren. Viele Aufgaben zielten aber sehr auf Logik ab. Es gab etwa physikalische Fragestellungen, die man aus einem Text herausfiltern musste, was wiederum das Leseverständnis prüfen sollte."

Die Aufregung um die Pisa-Studie kann Hanja nicht verstehen: "Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Schüler in so kurzer Zeit so viel schlechter geworden sind. Vor allem über das Lesevermögen kann dieser Test wenig aussagen, weil er sehr wissens- und nicht verständnisorientiert war."

Dass Unterrichtsministerin Elisabeth Gehrer (VP) auch die Eltern für die schlechten Pisa-Ergebnisse verantwortlich macht, kann Hanja, deren Eltern geschieden sind, nicht nachvollziehen: "Zum Großteil muss das schon die Schule leisten."

(tó/DER STANDARD-Printausgabe, 3.12. 04)