Der verstärkte Einsatz arbeitsmarktpolitischer Instrumente habe die Zunahme gedämpft, hieß es in Nürnberg. So sei im November die Zahl der Arbeitslosenhilfebezieher, die einen so genannten Ein-Euro-Job aufgenommen hätten, um 22.200 auf 68.400 gestiegen. Für gemeinnützige Arbeiten wird zusätzlich zur Arbeitslosenhilfe auch ein Euro pro Stunde gezahlt.
Statistische Effekte
2005 drohen weitere Hiobsbotschaften. Als Folge von Hartz IV, das die Zusammenlegung von Arbeitslosen- und Sozialhilfe bringt, könnte zu Jahresbeginn die Fünf-Millionen-Marke überschritten werden.
Denn zusätzlich zur üblichen Winterarbeitslosigkeit von rund 400.000 rechnen die Verantwortlichen mit gut 300.000 erwerbsfähigen Sozialhilfeempfängern, die sich aufgrund der Gesetzesänderungen zu Beginn des neuen Jahres arbeitslos melden können. Sie wurden bisher nicht in der Arbeitslosenstatistik erfasst. Auch Wirtschaftsminister Wolfgang Clement räumte am Donnerstag ein, er rechne mit fünf Mio. Arbeitslosen Anfang 2005 aufgrund statistischer Effekte.
Einen Monat kein Geld
Im Jänner wird ein Teil der bisherigen Bezieher von "Stütze" kein Geld bekommen, weil erst rund 60 Prozent der Anträge auf das neue Arbeitslosengeld II bearbeitet wurden. Da ein Teil davon fehlerhaft ist und Beschwerden dagegen erst 2005 bearbeitet werden, gehen die Betroffenen leer aus. Im Februar gibt es dann eine Nachzahlung.
Außerdem ist die Zahl der voll sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten stark rückläufig. Nach ersten Hochrechnungen habe es im September 26,9 Millionen Beschäftigte gegeben, ein Minus von 320.000, so die Bundesagentur. Experten schätzen, dass 2005 rund 215.000 Vollzeitarbeitsplätze verloren gehen. Zwar sollen auch 120.000 neue Arbeitsplätze entstehen, allerdings fast nur so genannte Minijobs. Da für diese Art der Beschäftigung geringere Steuern und Sozialbeiträge anfallen, drohen neue Löcher in den öffentlichen Haushalten und in den Kassen der gesetzlichen Kranken- und Rentenversicherer.