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Die neuen Rathaus-Galerien in Innsbruck wären in einer Stadt mit dem Status "Weltkulturerbe" vermutlich nicht modern gebaut worden

Foto: APA/ ROLAND HALBE
Innsbruck - Gegen die Aufnahme von Innsbruck in die Liste des Weltkulturerbes der Unesco setzen sich Tiroler Architekten zur Wehr. Die Stadtentwicklung sei dadurch in Gefahr. Es komme zu einem Stillstand, weil nur noch "historisierendes Bauen" möglich sei, lautete die Kritik von Vertretern der Kammer der Architekten und Ingenieurkonsulenten für Tirol und Vorarlberg, des Landesverbandes der Tiroler Architekten sowie des Architekturforums Tirol bei einer Pressekonferenz am Donnerstag in Innsbruck.

"Käseglocke" über die Stadt

Durch das Prädikat des Weltkulturerbes werde eine "Käseglocke" über die Stadt gestülpt. Die Gestaltungsfreiheit werde "wesentlich" eingeschränkt. Es gebe dabei keine gesetzlichen Richtlinien, für das was gebaut werden dürfe und was nicht. So könne es vorkommen, dass bereits weit vorangeschrittene Projekte nicht mehr realisiert werden dürfen, auch wenn sie dem Denkmal- und Ortsbildschutzgesetz entsprechen.

Neue Bergiselschanze und Rathaus wären unmöglich

Sowohl das Denkmal- als auch das Ortsbildschutzgesetz gehe "sehr verantwortungsvoll" mit dem Erhalt von Historischem um. Dabei werde aber auch Neues zugelassen. Projekte wie das neue Innsbrucker Rathaus von Dominique Perrault oder die neue Bergiselschanze von der Stararchitektin Zaha Hadid wären mit dem Weltkulturerbe nicht möglich gewesen.

Dialog zwischen Historischem und Zeitgenössischen

Das Prädikat des Weltkulturerbes diene vor allem zur Werbung für den Tourismus. Dabei hätte es heutige Denkmäler wie den Eiffelturm oder das Stift Melk gar nie gegeben, wenn diese Orte bereits zuvor als Weltkulturerbe erfasst worden wären. Innsbruck müsse daher das Prädikat des Weltkulturerbes ablehnen, forderten die Anwesenden. Um die Stadtentwicklung weiter voranzutreiben, müsse man sich für den Dialog zwischen Historischem und Zeitgenössischen entscheiden.(APA)