Lobbyismus ist nach Ansicht der Lobbyisten in
Österreich noch viel zu wenig institutionalisiert. Im Parlament wurde
deshalb am Mittwochabend die "Public Affairs Society Austria" (PASA),
ein Netzwerk von professionellen Lobbyisten, vorgestellt. Ziel sei
es, die Qualität und Transparenz von Public Affairs weiter zu
entwickeln, meinte PASA-Sprecher Christof Zernatto, früher selbst
ÖVP-Landeshauptmann in Kärnten.
Lobbyismus sei ein Begriff, den zwar jeder kenne, unter dem sich
aber nicht jeder etwas vorstellen könne, meinte Zernatto. Nach wie
vor würde er mit Misstrauen betrachtet, erklärte er die Motive zur
Gründung von PASA. Seriös betrieben sei Lobbyismus aber ein
"wichtiger Bestandteil einer pluralistischen Demokratie".
"Wahrhaftigkeit", "Ehrenhaftigkeit", "Diskretion"
Hinter PASA stehen im Wesentlichen die Agenturen Trimedia, Ecker &
Partner, Publico und Lansky, Ganzger & Partner. Um ein seriöses Image
zu bekommen, hat man sich freiwillig einen Verhaltenskodex verpasst.
Public Affairs-Berater seien zur "Wahrhaftigkeit", "Ehrenhaftigkeit"
und "Diskretion" verpflichtet und müssten Interessenskonflikte
vermeiden, berichtete Zernatto. Dieser Kodex diene dem Schutz der
Kunden und vor "schwarzen Schafen".
Nationalratspräsident Andreas Khol (V) erklärte, dass ihm die
Entscheidung, die Veranstaltung im Parlament zu machen, schwer
gefallen sei. Lobbyismus sei noch immer "umstritten" und werde
"zwiespältig" gesehen. Der entscheidende Faktor sei aber die
Transparenz. Wenn die Interessen offen lägen und es
Qualitätsstandards zur Durchführung der Interessensvertretung gebe,
dann sehe die Sache schon anders aus. Daher sei er zu der Ansicht
gelangt, das Parlament solle die ausgestreckte Hand der PASA
ergreifen. (APA)