Die deutschen Fußball-Bundesligisten dürfen nach Jahren sinkender Einnahmen aus dem Fernseh-Geschäft wieder auf bessere TV-Verträge hoffen. Die ARD will sich auf Grund der Erfolge mit der Fußball-Bundesliga in der "Sportschau" um einen neuen TV-Vertrag bewerben. "Wir werden selbstverständlich für die Bundesliga bieten", kündigte Programmdirektor Günter Struve nach der ARD-Hauptversammlung am Mittwoch in Hannover an.

Für die deutschen Teilnehmer am UEFA-Cup wird es hingegen deutlich weniger Geld geben, weil die ARD aussteigt und das ZDF weniger zahlen will.

Als Konkurrenten beim Bieten um einen Bundesliga-Vertrag erwartet die ARD vor allem die Privatsender Sat.1 und RTL. "Wir werden die Bundesliga unserer Konkurrenz auf keinen Fall kampflos überlassen", sagte Struve. Der derzeitige Vertrag läuft noch bis zum Ende der kommenden Saison, doch bereits in den nächsten Monaten wird mit neuen Verhandlungen gerechnet.

Erfolgsgeschichte

Sowohl für die ARD als auch für die Liga ist die Rückkehr der Bundesliga in die "Sportschau" eine Erfolgsgeschichte. Laut Intendant Jobst Plog erreiche die ARD rund 30 Prozent mehr Zuschauer als Vorgänger Sat.1 mit "ran". "Wir sind mit den gleichen Rechten und der gleichen Sendezeit wesentlich erfolgreicher", sagte Plog. Zudem werden "die Lizenzkosten sowie ein großer Teil der Produktionskosten durch Werbung refinanziert".

Aus der TV-Vermarktung erzielt die Deutsche Fußball-Liga (DFL) für die 36 Profivereine jährlich rund 300 Millionen Euro, während der längst geplatzte Kirch-Vertrag für die laufende Saison eigentlich 460 Millionen Euro versprochen hatte. Die ARD zahlt derzeit rund 65 Millionen Euro für ihr gesamtes Bundesliga-Paket, das unter anderem auch die Nachverwertung in den den dritten Programmen erhält. Rund die Hälfte der TV-Gesamteinnahmen der DFL stammt vom Premiere.

Adieu zu europäischen Klub-Fußball

Gleichzeitig bekräftigte die ARD, dass sie zukünftig auf Übertragungen vom UEFA-Cup verzichtet. "Wir werden auf absehbare Zeit dem europäischen Klub-Fußball Adieu sagen", versicherte Struve. "Der UEFA-Cup hat den Riesen-Nachteil, dass er in den ersten Runden unattraktiv ist und dass er vor allem von den Beteiligten heruntergeredet wird. Beckenbauer nennt ihn nie anders als Verlierer-Cup." Zu den Klagen einiger Erstligisten sagte der Programmdirektor: "Wenn man das Produkt so runterredet, darf man sich nicht wundern."

Beim UEFA-Cup sparen will zukünftig auch das ZDF und laut einem Bericht der "SZ" (Mittwoch-Ausgabe) die Preise um bis zu 50 Prozent drücken. Ein langjähriger Vertrag der öffentlich-rechtlichen Sender mit dem Vermarkter "Sportfive" läuft am Ende der Saison aus. Dieser aus der Kirch-Zeit stammende Kontrakt sichert jenen UEFA-Cup- Teilnehmern, die an den "UFA"-Nachfolger "Sportfive" gebunden sind, Einnahmen von mehreren Millionen Euro. Bereits in der vergangenen Saison gab es aber Vereine, die keinen TV-Partner fanden oder mit niedrigen sechsstelligen Summen zufrieden sein mussten. (APA/dpa)