Wien - Vor eineinhalb Jahren schienen Austria Wiens Planungen für ein neues, 30.000 Zuschauer fassendes Stadion so gut wie fix zu sein, mittlerweile ist es jedoch rund um das von "Big Spender" Frank Stronach gewünschte "Schmuckkästchen" still geworden. Projektleiter Andreas Rudas und Klubmanager Markus Kraetschmer versichern jedoch, dass hinter den Kulissen die Arbeiten weiterhin auf Hochtouren laufen. Probleme bereitet jedoch nun der geplante Standort Rothneusiedl, deswegen nehmen die Wiener jetzt Alternativen ins Visier.

Rund fünf Autominuten vom Horr-Stadion entfernt wäre Rothneusiedl mit zukünftigem U-Bahn- und Schnellstraßen-Anschluss eigentlich die Variante Nummer eins gewesen. "Es gibt verschiedene Grundeigentümer, das ist das Problem. Es muss aber nicht Rothneusiedl sein", stellte Rudas klar, dass die multifunktionelle Arena mit Gastro-Betrieben, Kino, Geschäften etc. auch an anderer Stelle entstehen könnte. Wo das sein könnte, ist geheim, denn "Medienberichte sind in solchen Sachen nicht sehr förderlich".

Dass die Austria ein neues Stadion bauen wird, ist hingegen fix. "Frank Stronach hat sich in den Kopf gesetzt, ein Stadion zu bauen. Und das wird er auch durchsetzen. Er sieht dieses Projekt als wichtigen Schritt für den Verein", so Rudas, Austria-Vizepräsident, Stadion-Projektleiter und Magna-Konzernsprecher in Personalunion. Auch die Stadt Wien mit (Austria-Fan) Bürgermeister Michael Häupl (S) an der Spitze scheint voll hinter Stronachs Idee zu stehen. "Es gibt laufend Verhandlungen, die Stadt Wien ist dabei extrem hilfreich", so Rudas.

Die derzeitige Lösung mit dem zumeist halb leeren Happel-Stadion im Europacup und dem infrastrukturell schlechten und deswegen zumeist ebenfalls halb leeren Horr-Stadion in der Meisterschaft befriedigt weder Fans noch Vereinsspitze. Rudas: "Das Horr-Stadion ist so international nicht herzeigbar. Die Verkehrssituation ist katastrophal, es herrscht extremer Mangel an Parkplätzen."

Über die Dringlichkeit des Anliegens berichtete auch Klubmanager Markus Kraetschmer, der das grundsätzliche Austria-Dilemma kennt: "Gegen Inter oder Barcelona kamen im Europacup 50.000 in den Prater, in der Meisterschaft aber nur 5.000 Zuschauer." Unterm Strich bleibt die Erkenntnis: "Wir müssen versuchen, den Stadionbesuch attraktiver zu machen und das neue Projekt vorantreiben."

Die - zumindest vorübergehend - entstandenen Stadion-Probleme der gemeinsamen EM-Ausrichter Österreich und Schweiz wird die geplante Stronach-Arena aber nicht lösen können. "Das ist für 2008 nicht mehr realisierbar", erklärte der österreichische EM-Turnierdirektor Christian Schmölzer.(APA)