Berlin - Das deutsche Verteidigungsministerium hat weitere Verdachtsfälle von Soldatenmisshandlungen bestätigt. Es werde Vorwürfen aus Stuttgart und Bruchsal bei Karlsruhe nachgegangen, sagte ein Ministeriumssprecher am Dienstag auf Anfrage in Berlin. Die Zeitung "Die Welt" berichtete von "Scheinerschießungen" auf dem Flughafen Stuttgart. Der "Tagesspiegel" schrieb, in Bruchsal seien wie in Coesfeld und Ahlen junge Soldaten in einer Geiselübung von Ausbildnern malträtiert worden.

Laut "Welt" wurde im Vorjahr auf dem Stuttgarter Flughafen bei einer Übung des Flugmedizinischen Dienstes der Luftwaffe, an der auch ein Sondereinsatzkommando (SEK) der Polizei teilgenommen habe, ein Überfall palästinensischer Terroristen simuliert. Dabei sei es zu "Scheinerschießungen des Piloten und von Passagieren" gekommen. Beteiligten seien auch Jutesäcke über die Köpfe gestülpt worden. Die Passagiere seien von den SEK-Beamten mit Wasser in Nacken und Genitalbereich überschüttet worden.

Der "Tagesspiegel" berichtete, in Bruchsal seien wie in Coesfeld junge Soldaten in einer Geiselübung malträtiert worden. Der Chef des Bundeswehrverbands, Bernhard Gertz, warnte, nun nicht "irgendwelche Kleinigkeiten aus anderen Kasernen mit den wirklich üblen Geschichten aus Coesfeld in einen Topf" zu werfen. Es gebe in der Bundeswehrausbildung keine strukturellen Probleme. (APA/dpa)