Immer mehr deutsche Städte fordern ihre Bürger dazu auf, über das Internet Falschparker anzuzeigen. Dazu können Formulare zur "Anzeige von Verkehrsordnungswidrigkeiten" von den Internet-Seiten mehrerer Kommunen heruntergeladen, ausfüllt und abschickt werden.

Die Online-Auftritte von Städten und Gemeinden wie Frankfurt am Main, Bad Soden im Taunus oder Eislingen/Fils bieten solche Formulare, meist unter der Rubrik "Bürgerservice", zum Ausdrucken an. Zuletzt hatte die schleswig-holsteinische Gemeinde Barsbüttel bei Hamburg diesen Service eingeführt.

"Denunziantentum"

Gut vier Wochen nach der Einführung hat die Barsbütteler Polizei nach eigenen Angaben jedoch noch kein einziges der ausgefüllten Formulare erhalten. Auch in der Metropole Frankfurt am Main, wo es die Online-Formulare bereits seit etwa zwei Jahren gibt, ist die Resonanz verhalten: Mehrere Tausend Privatanzeigen gehen bei der dortigen Bußgeldstelle jeden Monat ein, davon nur 40 bis 80 Formulare aus dem Netz, wie das Frankfurter Ordnungsamt auf Anfrage mitteilte.

Damit scheint sich auch die Befürchtung von Maximilian Maurer, ADAC-Sprecher für Recht und Verkehr, vorerst nicht zu erfüllen. Er glaubt, dass durch solche Angebote nicht nur "Denunziantentum geschürt und Missbrauch riskiert" werde: "Wenn man heute mit so einer Lappalie zur Polizei kommt, schnaufen die tief durch und finden es nicht so toll." Darüber hinaus sei ein Formular gar nicht nötig, um Anzeige zu erstatten. (APA/AP)