Beaver Creek - Super G, Abfahrt, Riesentorlauf, Slalom. In Beaver Creek ziehen die Herren von Donnerstag bis Sonntag quasi ein fast komplettes WM-Programm innerhalb von nur vier Tagen durch. Und das auf einer der schwierigsten Pisten der Welt. Allerdings wurde das erste Training am Dienstag abgesagt, weil die "Raubvogelpiste" erst von einem Meter Neuschnee befreit werden musste. Damit wird im einzigen Trainingslauf am Mittwoche keine Qualifikation um die Startnummern gefahren.

Für die Routiniers wird es kein Problem sein. Schon gar nicht für Hermann Maier, der mit acht Siegen und zehn Podiumsplätzen in 13 Rennen die Raubvogelpiste bekanntlich zu seinem "Wohnzimmer" gemacht hat. Ob Fritz Strobl seine Abfahrts-Erfahrung in Colorado ausspielen kann, ist aber unklar. Der Olympiasieger sieht auf seinem malträtierten Auge noch immer nicht scharf und darf laut ärztlicher Anordnung erst am Donnerstag wieder rennmäßig Skifahren.

Der Kärntner selbst war Montagabend höchst unsicher, ob sich nach seinem brutalen Kanada-Sturz Starts in Beaver Creek ausgehen. Er will Mittwoch Früh entscheiden, sich notfalls nur aus dem Starthaus abstoßen, um die Trainingspflicht zu erfüllen. Auch für ÖSV-Herrenchef Toni Giger sind Gesundheit und ärztliche Anordnung oberstes Gebot. "Bestünde aber keine Restchance, wäre Friedl längst daheim in Österreich."

Das Skifestival auf der Birds of Prey ist in mehrfacher Hinsicht eine gewaltige Herausforderung. Die in Lake Louise so starken Neulinge Mario Scheiber, Mathias Lanzinger und Georg Streitberger bekommen nach der Absage wenig Möglichkeit, sich mit der spektakulären Strecke vertraut zu machen. "In Beaver Creek geht es wirklich zur Sache. Hier mit nur einem Training zu fahren ist eine absolute Herausforderung. Wir werden die Jungen deshalb nicht auch noch offensiv einstellen", hofft Giger auf dosierte Angriffslust seiner Newcomer.

Für die Allrounder werden die Rennen auf über 2.500 Meter zu einer zusätzlichen Prüfung. Benjamin Raich, Michael Walchhofer, Bode Miller und eine Hand voll weiterer "Mehrkämpfer" wollen alle vier Rennen bestreiten, Miller zudem versuchen, mit einem Slalomsieg am Sonntag erneut Geschichte zu schreiben. Gewinnt er auch da, hätte er in allen Disziplinen jeweils das erste Saisonrennen gewonnen. (APA)