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Foto: APA/dpa/dpaweb/Wolfgang Thieme

Wer glaubt, in Zeiten einer wachsenden Ausländerkriminalität könnte es nicht mehr schlimmer kommen, den hat die unerbittliche Kämpferin für artrein österreichische Anständigkeit nun gründlich aufgeklärt. Maus als Gelddiebin überführt - Diebisches Tier räumte Kasse des Villacher Affenberges aus - Video filmte die "Tat", titelte gestern die "Kronen Zeitung" eine Enthüllung, die zeigt, dass in unserem schönen Land Skrupellosigkeit nicht einmal mehr vor einem "Affen-Papa" Halt macht.

Der "Affenberg" bei Villach hat nichts mit dem Villacher Fasching zu tun, 100 Makaken begeistern dort alljährlich Tausende Besucher. Doch heuer war Betreiber Peter Gaubatz bereits nahe am Verzweifeln - mehrmals verschwand Geld aus der Kasse, die stets offen blieb, um mögliche Einbruchsschäden gering zu halten. Auf dem Affenberg wird Kriminalität einkalkuliert. "Mindestens zweimal waren aber je 50 Euro aus der Kasse weg", schildert Gaubatz dennoch überrascht. Und der "Affen-Papa" erstattete Anzeige bei der Polizei.

Und was war die Kripo? Gewonnen: Doch auch die Kripo war vorerst ratlos, von möglichen Tätern fehlte jede Spur. Typisch Täter! Aber dann wurde eine Videoanlage installiert. Und mit Hilfe der modernen Technik wurde die "skrupellose" Diebin überführt: eine kleine graue Maus. "Die in die Kasse kletterte, 50-€-Scheine klaute und hinter einen Kasten schleppte", wie der "Affen-Papa" bei Auswertung der Bänder erschüttert feststellen musste.

Nach Auftauchen dieser Spur traten auch die Spürnasen wieder auf den Plan. Dort fand die Kripo die Reste der aus Baumwolle bestehenden und dadurch nahrhaften Geldscheine: kleine, zum Teil verdaute Fetzen. Leider bleibt es einer - noch - unter dem Druck der Political Correctness schmachtenden Obrigkeit verwehrt, das Verbrechen österreichweit auf ebenso wirksame Weise zu bekämpfen, wie dies schließlich auf dem Affenberg geschah. Die diebische Maus konnte nicht mehr verhört werden, sie hatte die Todesstrafe ereilt. Gaubatz: "Ich habe danach Mäusegift ausgestreut."

Todesstrafe, ohne erst lange zu verhören - wenn der Innenminister von dieser Verkürzung des Instanzenzuges hört, kann er nur wehmütig von einem Affenberg namens Österreich träumen. Ob es sich um eine fremde Maus gehandelt hat, ist da nicht so belanglos wie ein eventuelles Mitverschulden des "Affen-Papas" - er hat mit seiner offenen Kasse die Verbrecherin angelockt. Aber sie hätte ja auch 10-€-Scheine fressen können.

Eines kommt bei der vierspaltigen Berichterstattung über diesen unerhörten Vorfall allerdings zu kurz, und das verwundert bei der "Krone": der Tierschutzgedanke. Wieso ruft diese Quälerei eines "skrupellosen" - da gibt es nichts zu beschönigen -, aber möglicherweise doch einheimischen Tieres nicht sofort Maggie Entenfellner auf den Plan, ja, und wo bleibt Helmut Zilk?

Diese Fragen sind umso lauter zu stellen, als die "Krone" seit Monaten Ungeheuerlichkeiten im Wiener Tierschutzhaus anprangert. Erst neulich musste sie fragen: Was ist da los im Wiener Tierschutzhaus? Statt liebevoller Behandlung führten Quälereien und Unfähigkeit zum Tod vieler Tiere. Glaubt man dem Kleinformat, führt dort die Präsidentin seit langem ein tier- und mitarbeiterquälerisches Regiment. Unter dem Regime der Noch-Präsidentin hatte der Tierschutz nie oberste Priorität. Gerade, dass sie nicht Gift ausstreute. Igel, die sonst einzeln leben, verstümmelten sich gegenseitig, weil sie in enge Laden gepfercht wurden. Ratten fraßen verletzte Vögel. Und das Personal wird unter Druck gesetzt.

Was ist da schon wieder los im Wiener Tierschutzverein? hat die "Krone" schon im September gefragt und höchst Verdächtiges enthüllt: Seit Jahren herrscht chronische Geldknappheit - und trotzdem scheinen Präsidentin Lucie Loubé und ihr Team es verantworten zu können, auf neue Mitglieder und die damit verbundenen finanziellen Beiträge zu verzichten.

Doch statt sich die Kritik der "Krone" zu Herzen zu nehmen, trieb man es immer ärger. Veruntreute Spendengelder, Hunde an kurzen Ketten und jede Menge weiterer Missstände bringen die Präsidentin des Wiener Tierschutzhauses, Lucie Loubé, in arge Bedrängnis. Sie weist alle Anschuldigungen von sich. Doch die Vorwürfe häufen sich, hieß es Anfang November. Und das, obwohl die "Krone" ein paar Tage zuvor gedroht hatte: Noch-Präsidentin Lucie Loubé hat für die Probleme stets andere Sündenböcke gesucht. Um den Verein zu retten, sollen neue Führungskräfte her.

Und wer sonst als Catos Passepartout? "Krone"-Ombudsman Helmut Zilk zieht dort künftig die Fäden. Der Wiener Altbürgermeister konnte für eine geplante Stiftung zur Rettung des Tierschutzvereines gewonnen werden. Wenn man ihn damit nur nicht überfordert! Für seine Arbeit bei der Heeresreform hat ihn laut "Krone" erst am Wochenende eine Moser Media Group zum Soldaten des Jahres gekürt. "Dr. Doolittle des Jahrzehnts" wäre zwar auch nicht schlecht, aber die Reform des Tierschutzvereines ist doch eine größere Aufgabe. (DER STANDARD, Printausgabe, 30.11.2004)