London - Eine bestimmte Genvariante erhöht offenbar die
Gefahr für Alkoholismus. Dieses genetische Merkmal stumpft die
Geschmacksknospen des Trägers so sehr ab, dass er den bitteren
Geschmack von Alkohol als weniger unangenehm empfindet. Etwa die
Hälfte der Weltbevölkerung trägt zumindest eine Kopie des
abstumpfenden Genmerkmals.
Bereits früher hatten Studien darauf hingedeutet, dass Alkohol
Menschen mit weniger empfindlichen Geschmacksnerven besser schmeckt
als solchen, die sehr sensibel reagieren. Im vergangenen Jahr
entdeckten Forscher schließlich ein Gen, das für einen bestimmten
Geschmacksrezeptor zuständig ist.
Im Test
Forscher der Universität von Connecticut untersuchten nun, ob
dieses Gen TAS2R38 zuverlässig die Wahrnehmung bitteren Geschmacks
anzeigt und sich auf den Alkoholkonsum des Trägers auswirkt. Sie
untersuchten dafür das Genprofil von 84 Menschen, die Zahl der
Geschmacknerven auf der Zunge und den Alkoholkonsum.
Dabei zeigte sich, dass die Träger der abstumpfenden Genvariante
wesentlich mehr Alkohol tranken als die empfindlichen Teilnehmer.
Forschungsleiterin Valerie Duffy sieht in empfindlichen
Geschmacksnerven einen Schutzfaktor gegen Alkoholismus. Sie räumt
jedoch im Magazin "New Scientist" ein, dass geschmacksensible
Menschen auf süße Alkoholgetränke ausweichen oder in bestimmten
Situationen wie etwa Partys ihren Widerwillen überwinden können.
(APA/AP)