Tokio - Susumu Tachi, Professor an der Fakultät für Computer-Wissenschaft und
Physik der Universität Tokio, stellte am Mittwoch ein neuartiges
Hologramm-Telefon vor: Der Sprecher stellt sich dabei in eine Box, in der Kameras eine
360-Grad-Aufnahme seines Gesichtes erstellen. Das Telefon schickt das
dreidimensionale Bild über den Äther in einen etwa fünfzig Zentimeter
hohen Zylinder, wo Unmengen von Dioden und Fiberoptik für die
Wiedergabe sorgen. Der Clou: Wer um die Röhre herumläuft, sieht die
jeweils passende Seitenansicht des Anrufers.
Tachi hat den Zylinder zusammen mit seinem Mitarbeiter Tomohiro
Endo entwickelt und in einem Wortspiel "SeeLinder" genannt (to see:
sehen). Dank der Vorrichtung könne eine ganze Familie gleichzeitig
telefonieren, auch lasse sich sehr gut eine Konferenzschaltung
einrichten, erläuterte der Professor.
Allerdings ist der Apparat noch nicht ganz ausgereift: Der
3D-Effekt funktioniert nicht beim Blick von oben oder von unten, und
das Bild ist noch lange nicht so scharf wie bei einem modernen
Fernseher. Außerdem kostet der Zylinder umgerechnet stolze 74.000
Euro. Die Erfinder hoffen auf die Massenproduktion, die den Preis
rasch senken würde: "Wir denken, dass der Apparat in naher Zukunft
auf dem Markt sein kann", betonte Endo.(APA/AP)