Wien - Österreichs Handel ist zunehmend von einer "Atypisierung" der Arbeitsbedingungen geprägt: Immer mehr Mitarbeiter sind teilzeitbeschäftigt oder in einem geringfügigen Beschäftigungsverhältnis. Betroffen sind vor allem Frauen. Der Umstieg in ein normales Vollzeit-Arbeitsverhältnis wird zunehmend schwieriger, lautet die Quintessenz einer Studie des Wirtschaftsforschungsinstituts (Wifo) über Beschäftigung im Handel, die von Arbeiterkammer (AK) und Gewerkschaft der Privatangestellten (GPA) Mittwoch präsentiert wurde.

Mehr als die Hälfte der 496.000 Beschäftigte im Handel sind Frauen, mehr als ein Viertel ist teilzeitbeschäftigt, jeder Zehnte geringfügig beschäftigt - verbunden mit einer sinkenden Zahl an Lehrlingen. Keine andere Branche war von der Liberalisierung und Flexibilisierung so stark betroffen wie der Handel, erklärte Studienautor Peter Huber.

Jobkarussell

Das Jobkarussell im Handel drehe sich zudem schneller als in anderen Branchen: Jeder zweite Beschäftigte wechselt innerhalb eines Jahres den Job. Teilzeit und geringfügige Beschäftigung werden aber immer mehr zu einem "Dauerzustand", sagte Huber. So waren von 100 geringfügigen Beschäftigten im Jahr 2000 ein Jahr später 53 noch immer geringfügig beschäftigt und 2002 immerhin noch 41.

Daher stelle sich die Frage, wie die Handelsbeschäftigten dabei unterstützt werden können, in den primären Arbeitsmarkt zu kommen. Eine der möglichen wirtschaftspolitischen Reaktionen könnte sein, jene Betriebe, die geringfügig beschäftigte Mitarbeiter haben, dazu zu motivieren, eine Integration dieser atypischen Beschäftigen in den Primärmarkt zu ermöglichen, so der Experte. (APA, Der Standard, Printausgabe, 25.11.2004)