Die Messerfabrik Wenger rüttelt an einem Nationalsymbol der Eidgenossen: Sie hat eine neue Form des über hundertjährigen, roten Schweizer Offiziersmessers vorgestellt. Einbuchtungen für Daumen und Handballen sollen einen besseren Griff ermöglichen.

Die zweitgrößte Schweizer Messerschmiede begründet die Neugestaltung mit der verbesserten Funktionalität: "Echtes Design entspringt dem Wunsch, sich einem Perfektionsgrad zu nähern, bei dem ein Objekt letztlich genau jene Form erhält, die insgeheim schon immer erwartet wurde."

Norbert Wild, Kurator der Designsammlung am Museum für Gestaltung in Zürich, setzt jedoch hinter den Schritt Wengers ein Fragezeichen: "Es ist ein fragwürdiger Entscheid, denn das alte Modell war bereits funktional." Er argwöhnt vielmehr, dass es sich nur um Kosmetik handelt. Die stromlinienförmige vom Designer Paolo Fancelli entwickelte neue Form scheine einem allgemeinen Trend nach etwas schnittigeren Formen zu folgen.

Keinen Einfluss auf Erfolg oder Scheitern des neuen Produkts wird die Schweizer Armee haben. Denn diese kennt kein eigentliches Offiziersmesser. Alle Angehörige des Militärs erhalten das silberfarbene Militärmesser. (APA/red)