Als Hauptursache für die Umkehr nach fast zwei Jahrzehnten Talfahrt – der Preis sank von seinem Allzeithoch bei 850 Dollar Anfang 1980 bis auf gut 251 Dollar – wird zumeist die Dollarschwäche genannt. Gold erhält dadurch mehr "Währungscharakter", und Geld fließt zu.
Goldfondsmanager wie etwa Alfred Grusch von der Capital Invest sehen aber auch eine Menge fundamentaler Gründe wie die Liberalisierung von privatem Goldbesitz in China bei tendenziell teurerer und geringerer Förderung. Außerdem bauen die Minen ihre Hedging- Bestände (die sie zur Absicherung gegen Preisverfall aufgebaut hatten) ab.
Asiatische Notenbanken brauchen Goldreserven
Asiatische Notenbanken, sagte Grusch schon vor einem Jahr im STANDARD, müssten mittelfristig Goldreserven aufbauen. Aus Verkäufen der Notenbanken gemäß dem Washingtoner Abkommen sieht er keine Beeinträchtigung der Preiskurve. Ihr Einfluss sei zu gering. Allerdings seien mögliche Verkäufe der USA eine Unwägbarkeit.
Zu den vielen Argumenten für Gold zählen auch die sehr niedrigen Realzinsen im Dollarbereich. Damit schließt sich auch der Erklärungskreislauf zu den "Pessimisten": Dort gilt ein anziehender Goldpreis als Indikator für eine starke Inflation. So kommen manche Rohstoffexperten auch zu ihren Szenarien, wonach der Ölpreis, der ja in den vergangenen drei Wochen um 20 Prozent nachgegeben hat, seine Bergfahrt bald wieder fortsetzen werde und 80 Dollar je Fass Öl sowie 800 Dollar je Unze Gold die Zukunft seien. Zu dieser "Fraktion" gehört etwa Uwe Bergold, Manager des Oppenheim-Rohstofffonds Noah Mix.
Starker Dollar bremst Gewinne
Robert Schittler, technischer Analyst in der Raiffeisen Zentralbank, sieht den Zielwert für Gold (in Dollar) zunächst bei 474 Dollar, in einem nächsten Schritt hält er – Korrekturen nicht ausgeschlossen – 510 Dollar für erreichbar.
Allerdings: Da sich der Euro zum Dollar ständig verteuert, relativiert sich der glanzvolle Preisanstieg für Europäer.