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Größere Änderungen bei BAR stehen bevor.

Foto: AP
London - Honda, seit vier Jahren Motoren-Lieferant an das Formel-1-Team BAR, überlegt laut Berichten der BBC, die Kontrolle im Rennstall zu übernehmen. Der Abschied von Teamchef David Richards soll bevor stehen, das Piloten-Duo mit dem Briten Jenson Button und dem Japaner Takuma Sato aber bleiben. Der derzeitige Managing Director Nick Fry soll Richards beerben. Honda hat zu diesen Berichten ebenso noch keinen Kommentar abgegeben, wie Vertreter des Teams.

Comeback nach 36 Jahren?

Honda hat BAR seit vier Jahren Motoren geliefert, will nun aber in größerem Maßstab einsteigen und die Geschicke des Teams bestimmen. Laut BBC ist bereits eine Einigung erzielt, unklar bleibe jedoch, ob die Japaner das Team vollständig aufkaufen, oder sich mit einer Miteigentümerschaft zufrieden geben. Sollte Honda übernehmen, wäre es das erste Mal seit 1968, dass die Japaner mit einem eigenen Rennstall in der Formel 1 mitmischen. Vor 36 Jahren hatte man sich nach nur vierjähriger Präsenz in der Königsklasse wieder verabschiedet.

Das ehrgeizige Ziel, die Rennserie mit technischen Neuerungen wie einem V12 Motor umzukrempeln und zu dominieren war gescheitert. Immerhin zwei Siege (Richie Ginther 1965 und John Surtees 1967) konnten aber eingefahren werden. Dominanz erlangte man aber sehr wohl in den 1980er Jahren, allerdings "nur" als Lieferant von Williams und McLaren, die mit Honda-Triebwerken gleich eine ganze Latte von WM-Titeln holten.

Ein erster Hinweis auf die aktuellen Begehrlichkeiten Hondas waren Aussagen von BAR-Boss Richards, der in der vergangenen Woche seinen Teamchefkollegen mitgeteilt hatte, er sei nicht in der Lage, Vorschläge für Reglement-Änderungen mitzutragen. Sein Team werde verkauft und er müsse erst Honda konsultieren. BAR-Mitbegründer Adrian Reynard gibt sich laut BBC euphorisch: "Es war immer mein Traum, dass Honda das Team teilweise oder ganz übernimmt. Honda würde perfekt passen und ich würde eine solche Entwicklung total unterstützen."

Erfolgreiche Saison

Ein Verkauf von BAR würde auch das Ende der Sponsortätigkeit des Tabak-Konzerns British American Tobacco (BAT) bedeuten. Der weltweit zweitgrößte Zigarettenhersteller hatte zwar ein Engagement in der Formel 1 bis 2006 in Aussicht gestellt , doch in Zeiten von Werbeverboten wird die Luft für Glimmstängel-Giganten - zumindest in Europa - ohnehin rauer und ein früherer Rückzug daher gut argumentierbar.

Die Übernahme-Gerüchte kommen am Ende der bisher erfolgreichsten Saison von BAR, nachdem das finanziell sehr potente Team lange nicht und nicht auf die Füße gekommen war. Ein Grand-Prix-Sieg gelang zwar nicht, doch in der Konstrukteurs-WM landete man hinter Ferrari auf Platz zwei und verwies Williams und McLaren auf die Plätze. Mit Jenson Button hat man außerdem einen der schnellsten Männer im Fahrerfeld im Team halten können. (rob)