Die Kammer hat am Mittwochabend die Ergebnisse ihres fünften Wirtschaftsbarometer Austria (WBA) vorgestellt, einer halbjährlich durchgeführten Konjunkturumfrage unter Kammermitgliedern, an der zuletzt etwa 2.000 Betriebe teilgenommen haben.
Leicht verbesserte Erwartungen
In der Einschätzung des bisherigen und des künftigen Wirtschaftsklimas ergeben sich unter dem Strich leicht verbesserte Erwartungen: Die Optimisten, die in den nächsten zwölf Monaten ein besseres Wirtschaftsklima sehen, haben leicht zugenommen - ebenso wie die mit 55 Prozent größte Gruppe, die Indifferenten, die von einer gleich bleibenden Entwicklung ausgehen. Die Pessimisten sind dagegen etwas weniger geworden. 87 Prozent der befragten Unternehmen erwarten damit für 2005 eine mit dem heurigen Jahr vergleichbare oder bessere Konjunktur. Damit sei eine "solide Basis" für ein weiteres Wachstum gegeben, hieß es.
Risiken für die Konjunkturentwicklung sehen die Unternehmer in erhöhtem Kostendruck, also etwa in der Ölpreisentwicklung, in einem zurückgehenden globalen Wirtschaftswachstum aber auch in einem nachlassenden Reformwillen der österreichischen Regierung erkannt.
"Zwei lahmende Gäule"
Was den bisherigen Konjunkturverlauf 2004 betrifft, sprach Leitl von "einem flotten und zwei lahmenden Gäulen". Als "flotten Gaul" identifizierte der Wirtschaftskammerpräsident den Export, der in den im bisherigen Jahresverlauf um elf Prozent gewachsen ist und damit sämtliche Prognosen übertroffen hat. Nur langsam hätten sich dagegen Inlandskonsum und Inlandsinvestitionen entwickelt. Leitl setzt hier für die Zukunft auf die psychologische Wirkung der zweiten Etappe der Steuerreform. Sollten ferner Bundeswettbewerbsbehörde und E-Control für mehr Wettbewerb in der E-Wirtschaft sorgen, könnte der Strom um zehn Prozent billiger werden, was auch die Haushalte entlasten und einen Konjunkturimpuls bringen würde, hofft der Wirtschaftskammerchef.
Der Dachverband der Europäischen Wirtchaftskammern (Eurochambres), deren Präsident Leitl derzeit ist, propagiert seit kurzem die "Formel 5 (3/1) = 10", mit der die derzeit 20 Millionen europäischen Arbeitslosen binnen fünf Jahren halbiert werden sollen: In den nächsten fünf Jahren soll das europäische Wirtschaftswachstum jährlich um drei Prozent und die Beschäftigung um jeweils einen Prozent gesteigert werden, wodurch zehn Millionen neue Jobs geschaffen würden, lautet die Formel.