Was würden Sie tun,

um eine Frau bei einem romantischen Spaziergang zu bezaubern? Nein, nicht nur Süßholz raspeln. Das reicht nicht. Sie müssen schon an einer Lichtung ein Picknick arrangiert haben, ehe Sie mit ihr, natürlich nur zufällig, dort vorbeigehen. Den Tieren sagen Sie vielleicht vorher besser, dass sie sich fern halten sollen. Nichts wegessen, sonst gibt es was! Alles ist da: Wein, Früchtekorb, samtige Polster – Sie wissen schon. Und die Angebetete wird dahinschmelzen wie Schokolade bei 40 Grad im Schatten.

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Sie glauben, wir übertreiben?

Ganz und gar nicht. Im Fernsehen ist viel möglich und im deutschsprachigen Fernsehfilm noch viel mehr. "Tausendmal berührt" mit Barbara Wussow hat es wieder einmal bewiesen (So, 20.15, ORF 2). Eine Bauernwitwe (Wussow), die so ausschaut, als hätte sie noch keinen Kuhstall von innen gesehen, wird von zwei Männern umworben:

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einem Pferdegutsbesitzer,

der sicher mehr an der Schickeria als am Pferdemist schnuppert;

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und einem Milchmann,

der wie ein Playboy mit Sportwagen unterwegs ist und herzzerreißende Liebesromane schreibt. Im Laufe der Geschichte werden Bilder vor Wut zertrümmert. Traurige Kinder laufen davon und wollen zum verstorbenen Vater in den Himmel. Die Entscheidung schließlich fällt vor einem rauschenden Wildbach. Barbara Wussow steht da und schaut ganz groß und still und stumm.

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In diesem Moment wird klar:

Sollte sie jemals in mehreren Hundert Jahren wiedergeboren werden, kommt sie ganz sicher als Reh auf die Welt. (pi/DER STANDARD, Printausgabe, 16.11.2004)

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