Seit 1991 legen die Österreicher immer weniger auf die hohe Kante.

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Infografik: Internationale Sparquoten

Wien - Die Sparquote hat sich in Österreich in den vergangenen 15 Jahren beinahe halbiert, geht aus einer am Montag präsentierten Studie der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) hervor. Von einem Höchstwert von 14,9 Prozent im Jahr 1991 sank sie in den 90-er Jahren kontinuierlich bis auf ein historisches Tief von 7,4 Prozent im Jahr 1997 und stieg seither wieder.

2003 lag sie bei 8,4 Prozent. Im Zeitraum 1989 bis 1995 betrug die durchschnittliche Sparquote in Österreich noch 12,6 Prozent, 1996 bis 2002 sank sie auf durchschnittlich 8,3 Prozent.

7,7 Prozent für 2004

Für heuer wird von der OeNB eine Sparquote von 7,7 Prozent erwartet. Nationalbank-Direktor Josef Christl geht aber wieder von einem Anziehen der Sparquote aus. Bis 2006 dürfte sie sich gemäß OeNB-Prognose wieder Richtung 9 Prozent bewegen.

Gestützt werde diese Erwartung auch durch die Pensionsreform. Förderungen begünstigten die private Pensionsvorsorge und dürften - neben einer Verschiebung zwischen alternativen Sparformen - auch zu zusätzlichem Sparen führen, so die OeNB.

Es deute allerdings nichts darauf hin, dass sich das private Sparen wieder dem Durchschnitt der Vergangenheit von 11,3 Prozent im Zeitraum 1960 bis 2002 nähere, heißt es in der Studie.

Kein Österreich spezifisches Phänomen

Die rückläufige Sparquote sei aber kein Österreich spezifisches Phänomen, sondern sei auch in anderen Industriestaaten zu beobachten wie etwa in den USA, Japan, Deutschland und Italien.

So lag sie im Zeitraum 2000 bis 2002 etwa in den USA bei 2,1 Prozent, verglichen mit 5,2 Prozent in den Jahren 1990 bis 1999. In Deutschland lag die Sparquote 2000 bis 2002 bei 10,2 Prozent (11,6 Prozent in den Jahren 1990 bis 1999).

Niedriges Zinsniveau

Ein wesentlicher Grund für die rückläufige Sparquote ist laut Christl das sinkende Zinsniveau in der zweiten Hälfte der 90-er Jahre. Über ein Drittel des Rückgangs der Durchschnittsquote des Zeitraums 1996 bis 2002 sei darauf zurückzuführen. Im Durchschnitt der Jahre 1989 bis 1995 lag der Realzins bei 4,43 Prozent, 1996 bis 2002 waren es 3,03 Prozent.

Eine wesentliche Rolle spiele auch die sinkende Inflationsrate, die für rund ein Viertel des Rückgangs der Sparquote verantwortlich war. Rund ein Fünftel sei durch das schwächere reale Wachstum des verfügbaren Einkommens der Haushalte zu erklären.

Schließlich hätten auch die Budgetkonsolidierungsmaßnahmen zu Erwartungen geringerer zukünftiger Steuerbelastungen geführt und die österreichischen Haushalte zu einer gewissen Verringerung ihres Sparens bewogen. Laut Nationalbank ist ein ausgeglichenes Budget als Beitrag zu einer stabileren Sparquote zu betrachten. (APA)