Seit 1987 ist der Förster bei der Erzdiözese Wien angestellt. Viel Ertrag werfe der Wald aber nicht ab. "Mit den Einnahmen könnten wir für 14 Tage die Priester bezahlen", präzisiert Erich Ehn, Hausjurist der Erzdiözese und verantwortlich für deren Liegenschaften. Grundsätzlich dienen die Erträge aus der Forstwirtschaft dem Erhalt des Klerus.
Wie viel Grund die katholische Kirche in Österreich besitzt, darüber gibt es keine offiziellen Zahlen. Die Flächen befinden sich in Streubesitz, erklärt Ehn die Eigentümerstruktur. Diözesen und Bistümer besitzen jeweils eigenen Wald, Kirchen und Ortspfarren ihre Pfründe. "Junge Diözesen wie Eisenstadt, Innsbruck oder Feldkirch haben gar nichts."
118 Quadratmeter
Der zentral geführten Erzdiözese Wien und ihren 660 Pfarreien gehören 2000 Hektar Wald. Morgenbesser ist eigentlich nur für den Besitz der Diözese verantwortlich. Da aber nicht mehr jede Pfarre ihren Grund bewirtschaften kann, übernimmt der Förster einen Großteil. Dazu zählen auch die 118 Quadratmeter Wald der Pfarrkirche Payerbach.
Für die Steiermark hat die Diözese Graz-Seckau den kirchlichen Waldbestand zusammengetragen. Eine Fleißarbeit, die keine andere Diözese geleistet hat. Alle kirchlichen Rechtsträger zusammen verfügen in der Steiermark über 6700 Hektar Wald, was einem Anteil von 0,6 Prozent der Gesamtfläche entspreche. "Das Schlagwort reiche Kirche ist in diesem Sinne unangebracht", so Ehns Resümee. Mit einer Ausnahme: Stifte und Klöster.
Die Orden wirtschaften allerdings autonom und sind nur dem Papst weisungsgebunden. Nach den Bundesforsten verfügen sie in der Steiermark über den meisten Wald. Kirchlicher Großgrundbesitzer ist das Benediktinerstift Admont mit 17.000 Hektar Wald. Daraus schlagen die Ordensbrüder auch Kapital. Admont zählt mit seinen rund 1000 Mitarbeitern zu einem überregionalen Arbeitgeber. Zu den größten internationalen Unternehmen des Stiftes gehören die DANA-Türenindustrie oder die STIA-Holzindustrie.