Das große Österreich-Jubiläum rückt 2005 heran. 60 Jahre Befreiung vom Nationalsozialismus, 50 Jahre Staatsvertrag und Abzug der alliierten Besatzer sowie Erklärung der immer währenden Neutralität, das macht schon was her. Es wird spannend sein, wie die bei den Feierlichkeiten federführende Bundesregierung das alles schön hinkriegt. Die FPÖ hat übrigens 1955 gegen das Neutralitätsgesetz gestimmt. 1945 war ja für manche (Ewald Stadler) keine Befreiung und die damals gegründeten Parteien nicht echt (Jörg Haider), weil lizenziert durch die Besatzungsmächte und die NSDAP leider verboten war.

Staatsvertrag: Der junge Kreisky (Staatssekretär im Außenministerium) lieferte interessante Ideen zur Neutralität, aber Staatsvertragskanzler und -Außenminister waren Raab und Figl, beide ÖVP. Gibt's übrigens schon einen Gusenbauer-Plan für die Feiern? Etwa: "SPÖ, Mitbegründerin der Zweiten Republik"?

Die Blauen werden sich aus den oben genannten Gründen ja nicht so in den Vordergrund spielen (oder doch?) und Schüssel wird die Rolle der Partnerschaft mit den Sozialisten (wie sie damals hießen) für den Wiederaufbau und den Erfolg des wiedererstandenen Staates vielleicht nicht so betonen (oder doch?). (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 9. 11. 2004)