600 bis 700 Theaterwissenschaftler hielten diese Eintrittskarte für den Kongress in Händen und nahmen übers Wochenende an den Vorträgen teil. Am Wiener Institut ist man zufrieden: "Das sind mehr als wir erwartet haben."

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Es ist ein Traum für viele Studierende: Einmal die ProfessorInnen persönlich zu erleben, deren Namen einem im Lauf des Studiums in den Lehrbüchern immer wieder begegnen. Studierende der Theaterwissenschaft hatten am Wochenende genau diese Möglichkeit, denn da fand im Wiener Renaissancetheater der "Internationale Kongress für Theaterwissenschaft" statt. Das Thema: "Komik. Ästhetik, Theorien, Vermittlungsstrategien."

"Koryphäen persönlich kennenlernen"

Hauptzweck des Kongresses sei es, den "Austausch zwischen den WissenschaftlerInnen der verschiedenen Theaterwissenschafts-Instituten sowie der wissenschaftlichen Nachwuch zu fördern", erklärt Barbara Hinterleitner, eine der OrganisatorInnen. "Die Koryphäen der Theaterwissenschaft nehmen am Kongress teil und so haben die Studierenden die Möglichkeit, sie auch persönlich kennenzulernen."

Um den Studierenden die Sache zu erleichtern, trugen die Vortragenden Namenskärtchen, bei den Vorträgen selbst war ein Drittel der Zeit der Diskussion und den Fragen der TeilnehmerInnen gewidmet. "Die Diskussionen sind für alle offen", betont Hinterleitner. So können die Studierenden einen kleinen Einblick in den Wissenschaftsbetrieb bekommen.

"Als Theaterwissenschaftlerin ist es wichtig, denn man trifft Leute von anderen Instituten und kann sich austauschen." begründet eine Absolventin der Theaterwissenschaft aus Berlin, warum sie am Kongress teilnimmt. Eine Wiener Studentin sieht das ähnlich: "Es ist spannend zu hören, wie die Situation an anderen Instituten wie eben zum Beispiel an einer Berliner Uni so ist." Ein anderer Student wiederum hatte eine Lehrveranstaltung zum Thema Komik besucht: "Deshalb bin ich nun hier und es ist sehr interessant."

"Mehr Teilnehmer als erwartet"

Erstsemestrige des Wiener Instituts kamen dem Kongress nur schwer aus, da die Teilnahme für HörerInnen der Einführungsvorlesung verpflichtend war. Viele Studierende waren bei dem Kongress auch nur aus diesem Grund dabei, doch ohne unglücklich darüber zu sein: "Der Kongress sei am Institut sehr angepriesen worden. Die Voträge sind interessant", berichtet eine Erstsemestrige. "Man sieht, ob es Sinn macht, das Studium weiter zu machen und lernt ein größeres Feld von Theaterwissenschaft kennen", berichtet ein anderer Student.

Aber auch für den wissenschaftlichen Nachwuchs gab es gleich zum Auftakt des Kongresses eine interessante Veranstaltung: das DissertantInnenforum. DoktorandInnen, die zum Thema Komik ihre Doktorarbeit schreiben, hatten dort die Möglichkeit, ihre Arbeit zu präsentieren und zur Diskussion zu stellen. Das Forum sei sehr gut besucht gewesen, erzählt Hinterleitner zufrieden. "Es war sehr toll", bestätigt eine Teilnehmerin.

"Nicht viel zum Lachen"

Ohne Verweise auf die aktuelle Unimisere kommt man im Moment kaum aus. Viel zum Lachen hätten die Studierenden am Institut für Theaterwissenschaft nicht, meint ein Student: "Es ist unmöglich zu studieren, das Studium ist völlig überlaufen", kritisiert er. "Man kommt nicht in Vorlesungen, es gibt sinnlose Zugangssperren. "Vor allem bei interessanten Lehrveranstaltungen ist oft die Einführungsvorlesung Voraussetzung, weil nicht genügend Platz für die Studierenden ist. Für Studierende aus anderen Studienrichtungen ist es so nahezu unmöglich, die Lehrveranstaltungen zu besuchen." Eine Studienkollegin pflichtet ihm bei: "Das Studium wird von den Lehrenden mit der dementsprechenden Unlust betrieben. Der Apparat ist demotivierend."

In gewisser Weise spiegelte der Kongress die aktuelle Situation an den Unis wieder: Bei einigen Vorträgen saßen die ZuhörerInnen am Boden oder hörten stehend zu. "Es sind sehr viele Leute gekommen, mehr als wir erwartet haben: Wir hatten insgesamt zwischen 600 und 700 Besucher, die ReferentInnen mitgerechnet", erzählt Hinterleitner. "Die Räume waren dafür etwas zu klein, das konnten wir nicht vorhersehen", entschuldigt sie sich.

Zufriedenes Resumee

Am Institut zieht man zufrieden Resumee: "Es ist sehr gut gelaufen. Wir haben viel Lob bekommen", erzählt Hinterleitner erfreut. "Vor allem zwischen den DoktorandInnen und den renommierten Wissenschaftlern ist ein schöner Dialog entstanden." (sof)