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London gilt in Modekreisen schon lange nicht mehr als Trenchcoat-Metropole und Nobelanzug-Mekka, sondern als jung, cool und vor allem bunt gemustert. Seit Jahren ein Fixstern am Londoner Textildruckfirmament ist das Designerduo Eley Kishimoto, das auch düstere Catwalksaisonen verlässlich mit witzigen Prints aufheitert.

Foto: AP/ Myung Jung Kim

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Die Eley-Kishimoto-Ästhetik ist einerseits gewollt verspielt und optimistisch, anderseits nicht ganz so kindlich-naiv, wie man auf den ersten Blick meinen könnte. Bunt bedruckte Kniestrümpfe zu züchtig-knielangem Rock und süß gestreiftem Antilopenpulli wie in der aktuellen Winterkollektion sind ein bisschen zu proper, um brav oder ernst gemeint zu wirken, aber gleichzeitig auch nur so "naugh- ty", dass es noch nett ist. Die Druckspezialisten propagieren eine besonders modische Variante des ironischen Schulmädchenlooks, den hippe japanische Designstudentinnen im unmittelbaren geografischen Einzugsgebiet des Londoner Central St. Martins College über Jahre hinweg kultiviert haben.

Foto: REUTERS/Kevin Coombs

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Da verwundert es wenig, dass die 39-jährige Wakako Kishimoto - der weibliche Teil des Designerehepaars - auch tatsächlich Japanerin ist und ihren Master of Arts im erwähnten Prestigecollege abgeschlossen hat. Den 36-jährigen Waliser Mark Eley - Absolvent des Mode- und Webereikurses am Brighton Polytechnic und seit 1992 Kishimotos Ehemann - traf sie bei einem Modepraktikum in New York. Die Liebe zu grafischen Mustern verband die zierliche Japanerin und den Weber aus Wales von Anfang an, egal ob es sich dabei um naturalistische, historische, abstrakte Drucke oder um Cartoon-Prints handelte.

Foto: AP/Jane Mingay

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Als freiberufliche Textildesigner waren Mark Eley und Wakako Kishimoto bald so erfolgreich, dass sie Printdesigns für Modegiganten von Yves Saint Laurent und Versace über Jil Sander und Alexander McQueen bis zu Marc Jacobs und Louis Vuitton entwarfen. Der Charme der Textilien, der dieses "Who is Who" der Fashionszene veranlasste, das direkt neben dem wenig glamourösen Südlondoner Brixton Prison operierende Designerpaar zu engagieren, liegt nicht nur in den liebevoll händisch gezeichneten Mustern, sondern auch in deren Farbintensität. Die wird erreicht, indem jedes Farbpigment - ähnlich wie beim japanischen Schablonendruck - Lage für Lage einzeln aufgetragen wird.

Foto: AP/Jane Mingay

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Obwohl Wakako Kishimoto ihre Druckverliebtheit auf ihre japanische Herkunft zurückführt, folgt auch Ehemann Mark Eley zielstrebig seiner Berufung, die knallbunten Prints des Familienunternehmens in die Welt hinauszutragen. "Bei uns geht es einfach immer um Drucke", meint er - und seine geradlinige Geschäftsphilosophie scheint aufzugehen. Nach der ersten Kollektion 1996, die sich auf bedruckte Regenmäntel und Accessoires beschränkte, stiegen die beiden mit halbjährlichen Laufstegshows 1998 voll ins Modekarussell ein und haben mittlerweile eine Miniretrospektive im Victoria & Albert-Museum und ihren ersten Londoner Flagship-Store zu verbuchen. Außerdem verkaufen sie zusätzlich zu ihren Modekollektionen auch bunt gemusterte Möbel, Tapeten, Geschirr und Reisekoffer in 210 Shops weltweit.

Foto: AP/Jane Mingay

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Denn so eindeutig der Schwerpunkt auch auf Prints liegt, was mit den Mustern des Druckduos verziert werden darf, ist nicht so streng festgelegt. Momentan entstehen auch immer mehr Projekte, bei denen Eley Kishimoto mit Künstlern oder Architekten zusammenarbeiten. "Aber nicht, weil wir mit unseren artistischen Ambitionen angeben wollen, sondern weil interdisziplinäres Arbeiten in unserem Feld an der Tagesordnung ist und sich daraus auch Marketingvorteile ergeben", meint Mark Eley geschäftstüchtig.

Foto: APA/Andy Butterton

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Die bis jetzt erfolgreichste Kollaboration von Eley Kishimoto könnte aber die sportliche Linie werden, die die Designer neuerdings für Ellesse entwerfen. "Eleykishimoto Ellesse" ist eine Symbiose aus der für das japanisch-britische Designteam typischen, leicht ironischen Kindlichkeit und edler italienischer Sportswear mit Nostalgiefaktor. "Natürlich mit fantastischen Farben und Prints", fügt Eyan Allen, Ellesse-Kreativdirektor, hinzu.
Bei Ellesse verspricht man sich von der Zusammenarbeit eine Wiederbelebung des etwas angestaubten Labels und nebenbei auch einen Schritt in Richtung Fashion-Oberliga. "Wir haben kein Interesse daran, rein funktionale Sportswear wie Adidas oder Nike zu machen, sondern arbeiten ganz gezielt darauf hin, ein Luxuslabel zu werden", so Allen.

Foto: REUTERS/Kevin Coombs

Die neuen Kollektionen werden aber nicht ganz mit den Traditionen des Hauses brechen, dafür sorgen schon regelmäßige Designtrips zu den Archiven in Perugia, dem Gründungsort der Tennis- und Skimode-Marke. Bei all dem modischen Luxus soll auch der relaxte Sportcharakter von Ellesse erhalten bleiben, der laut Allen die Basis für den Erfolg der Sportswear-Fashion Fusionen der vergangenen Jahre bildet.

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"Eleykishimoto Ellesse" ist für Modeconnaisseure konzipiert, die zwar immer auf der Suche nach den hippsten neuen Designstars sind, aber die Pünktchentops und mit urbanen Wolkenkratzern bedruckten Kleidchen auch mit ganz gewöhnlichen Jeans und Turnschuhen kombinieren möchten. Mark Eley und Wakako Kishimoto werden da nichts dagegen haben, schließlich wird die von Tennisstarlets inspirierte erste Kollektion ab Frühling 2005 in 100 Shops weltweit verkauft, im kommenden Herbst promoten dann auch eine Reihe von passenden Accessoires das knallbunte Eley-Kishimoto-Textildruckimperium. (DERSTANDARD/rondo/Britta Burger/05/11/04)

Foto: AP/Jane Mingay