"Activity" wurde 15 Mal neu aufgelegt.

Foto: Piatnik
Wien - Vor fast zweihundert Jahren, nämlich 1824, gründete Anton Moser in Wien einen Kartenmalerei-Betrieb. Nach dessen Tod übernahm Ferdinand Piatnik 1842 die Kartenwerkstatt. Als 1882 die Söhne Ferdinands, Adolf und Rudolf, in den Betrieb eintraten, nannte man sich fortan Ferd. Piatnik & Söhne.

Was als kleiner Handwerksbetrieb begann, ist mittlerweile ein etabliertes Großunternehmen. Cirka 25 Millionen Kartenspiele (u.a. Tarot, Bridge, Preference, Schnapskarten - doppeldeutsch und französisch), eine Million Puzzles und eine Million Brettspiele (Halma, Dame, Roulette, Schach, Domino und neuerdings auch Millionenshow) werden in über 60 Ländern verkauft. Mehr als 200 Gesellschaftsspiele und 1000 Kartenspiel-Varianten bietet das Unternehmen an.

200 Mitarbeiter weltweit

Erst Ende der 60er Jahre wurde das Sortiment der Kartenfabrik um Puzzles und Brettspiele erweitert. 1990 kam "Activity" auf den Markt, ein Unterhaltungsspiel für Kinder und Erwachsene, das in fünf Sprachen übersetzt und 15 Mal neu aufgelegt wurde.

Heute führen Ferdinand Piatnik (in vierter Generation) und Dieter Strehl (Ururenkel des Firmengründers) die Geschäfte. Weltweit hat die Firma rund 200 Mitarbeiter, davon etwa 150 in Wien. Für Strehl zählt vor allem in konjunkturell schwachen Zeiten Innovation. "Wenn ein schöner Wurf wie etwa die Millionenshow gelingt, dann spielt das wirtschaftliche Umfeld keine so maßgebliche Rolle", sagt er. Und zitiert aus dem Stegreif Friedrich Schiller: "Der Mensch ist nur dort ganz Mensch, wo er spielt." Über Konjunktur- oder Geburtenrückgang ist er nicht besorgt, denn "man darf ja nicht vergessen, dass ein Karten- oder Brettspiel keine Riesenausgabe ist."

Tochterfirmen

Mit Piatnik of America wurde 1989 die erste Tochtergesellschaft gegründet. Ihr folgten Töchter in Deutschland, Tschechien und Ungarn. Weltweit erzielte die Gruppe 2003 einen Umsatz von rund 26 Millionen Euro. Der größte Teil, nämlich 17 Millionen, wurden davon am Heimmarkt Österreich erwirtschaftet. In Deutschland gelang eine zweistellige Zuwachsrate. (Barbara Forstner, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 8.11.2004)