intevo.websolutions wurde im Februar 2003 von Michael Schachinger und Martin Reitbauer gegründet

Foto: intevo.websolutions
Erst in den Export zu gehen, und danach den Heimmarkt zu bearbeiten, scheint für ein junges Unternehmen eher ungewöhnlich zu sein. Die Wiener IT-Firma intevo.websolutions, die sich auf webbasierte KMU-Softwarelösungen spezialisiert hat, ist so eine Ausnahmeerscheinung.

Zwei große Fische

Mit Sulzer & Sutter und Matter & Partner haben die beiden Geschäftsführer Martin Reitbauer und Michael Schachinger im Vorjahr zwei große Fische der Schweizer Werbeszene an Land gezogen. Und sie angeln weiter: "In zwei Jahren wollen wir in der Schweiz Marktführer bei Werbeagenturen zwischen 10 und 50 Beschäftigten sein", steckt sich Reitbauer im Gespräch mit derStandard.at ein hohes Ziel. Nächster Schritt: "In Österreich und Deutschland reüssieren." Und danach: die neuen EU-Mitgliedsländer.

Zwei Akademiker und eine Idee

Alles begann im Februar 2003. Schachinger hatte ein Informatikstudium, Reitbauer einen Magister der Wirtschaftspädagogik in der Tasche, und beide hatten eine Idee. Warum nicht die Programmierkünste des Einen (Schwerpunkt: Webapplikationen) und das BWL-Wissen des Anderen zu einem eigenen Unternehmensprojekt verknüpfen?

Das Flaggschiff

Reitbauers studienbegleitende Praxis in einer Schweizer Werbeagentur brachte ihm nicht nur Sensibilität für die Software-Bedürfnisse der Branche, sondern auch der jungen Firma die nötigen Kundenkontakte. Somit stand dem Launch des Flaggschiff-Produkts "teambox", ein Tool zur Optimierung der Unternehmensprozesse, nichts mehr im Weg.

Ein Klick zum Kostenvoranschlag

Die Komponenten der Box: Terminplanung, Zeiterfassung, Kontaktdatenverwaltung, Dokumentenmanagement, ein Finance-Modul und interne Kommunikation. Auf den ersten Blick nichts Neues, doch die Originalität liegt im Detail. So dient das Zeiterfassungstool nicht nur der Kontrolle ex post, sondern auch der Planung einzelner Jobs. Die Zeitvorgaben, die sich die einzelnen Projektteilnehmer selbst setzen, werden dann – multipliziert mit den vereinbarten Honorarsätzen - mit einem Klick zum Kostenvoranschlag für den Kunden. Jede Änderung, die an der Planung vorgenommen wird, ist für alle Teilnehmer ad hoc einsehbar.

Automatisch duzen

Erfinderisch zeigten sich die beiden Jungunternehmer auch beim Design des Adressverwaltungs-Moduls. Verschiedene Kontaktpersonen können mit selbst gewählten "Stickers" - etwa "very important" oder "persönlich" - und Fremdsprachen versehen werden. Beim Import der Adresse in die Brief- oder E-Mail-Vorlage wählt das System dann automatisch die Sprache des Adressaten und entscheidet, ob er geduzt oder gesiezt werden soll.

Alles im Netz

Den größten Vorteil sehen die beiden Jungunternehmer jedoch in der Webbasierung ihrer Lösungen: "Die meisten Betriebe haben mehrere Adressverwaltungen, je nachdem, um welche Kontakte es sich handelt", sagt Reitbauer. Bei den Webapplikationen könne alles zentral gespeichert und dezentral aktualisiert werden. Außerdem sei der Lernaufwand für Neukunden gering, denn, so Schachinger, "jeder kann mit Browsern umgehen."

Von den großen Softwareanbietern unterscheidet sich intevo nicht nur durch den Wegfall der Lizenzgebühren, sondern auch darin, dass "die Kunden bei uns nur die Module bezahlen, die sie auch wirklich brauchen", sagt Reitbauer.

Work in progress

"Dass sich das Produkt laufend verbessert, ergibt sich von selbst", sagt Schachinger. Denn die teambox ist auch bei intevo im Einsatz, was bewirkte, dass Unebenheiten des Systems schrittweise ausgebügelt werden konnten.

Die Kosten des Produkts bewegten sich "von 3000 Euro aufwärts", sagt Reitbauer. Als Alternative biete sich eine Mietvariante an, bei der der Server von intevo zu Verfügung gestellt und gewartet wird. Die Installation beschränke sich bei beiden Optionen auf "wenige Stunden", je nach dem Umfang der neu zu erstellenden Datenbanken auf mehrere Tage.

Partner gesucht

In der näheren Zukunft haben die beiden Jungunternehmer noch viel vor. Einerseits sollen Partner gefunden werden, um Vertriebskooperationen zu knüpfen. Andererseits sei geplant, neben der Werbebranche auch Consulter, Architekturbüros, NGOs und Softwarefirmen anzusprechen. Um das zu bewältigen, werde das Unternehmen demnächst von vier auf fünf Mitarbeiter aufstocken, sagt Reitbauer – "trotz der nicht gerade einfachen Umstände in der Werbebranche". (mas)