Die Magna Steyr in Graz wird für DaimlerChrysler den Chrysler C 300 C fertigen

Foto: Chrysler
Graz - Die Magna Steyr in Graz wird für DaimlerChrysler den Chrysler C 300 C sowohl in der Version Touring als auch als Limousine fertigen. Dies gaben Magna Europ-Chef Siegfried Wolf und Chrysler Österreich-Geschäftsführerin Brenda Müllner am Mittwoch im Grazer Werk bei einer Pressekonferenz bekannt.

Über Stückzahlen und Fertigungszeitraum wollte man nichts Näheres verlautbaren, es werde sich ungefähr um einen "Fahrzeuglebenszyklus" handeln, also zwischen sechs und sieben Jahren. Der Auftrag soll laut LH Waltraud Klasnic (V) insgesamt rund 650 neue Arbeitsplätze schaffen.

Verkaufsschlager in den USA

Das Chrysler-Modell hat sich in den USA sehr gut verkauft, der Hersteller kommt in Übersee angeblich kaum mit der Produktion nach. Das Auto soll nun auch die europäischen Konsumenten für sich gewinnen.

DaimlerChrysler plant schon seit längerem eine Marktoffensive in Europa. Nach früheren Aussagen aus dem deutsch-amerikanischen Konzern hofft man, auf dem alten Kontinent pro Jahr zwischen 7.000 und 8.000 Stück vom C 300 abzusetzen.

Der Produktionsbeginn wurde am Mittwoch mit Juni 2005 angegeben. "Wir haben gerade angesichts der jüngsten Gerüchte DaimlerChrysler und Magna eifrig verhandelt", so Müllner. Das Modell 300 C werde in Graz für die Märkte außerhalb Amerikas produziert.

Oberklassenlimousine

Das Modell habe zuletzt eine stärkere Nachfrage als erwartet gehabt, bisher sei die "Oberklassenlimousine" ausschließlich im Werk in Brampton in der kanadischen Provinz Ontario gebaut worden.

Bei Magna Steyr werden die Chrysler 300 C Touring und die 300 C Limousine - einschließlich der Modelle mit Rechts- und Linkslenkung, der Hochleistungsvariante SRT-8 sowie des Typs mit Dieselantrieb - bis Jahresende lanciert werden.

Technologie aus Graz

Magna-Europa-Chef Wolf erklärte, im C 300 C stecke "eine ganz schöne Portion Graz" drinnen. Es sei unter anderem der Auftrag Chryslers gewesen, den Dieselantrieb zu integrieren, woran rund 200 Fahrzeugingenieure in der Magna-Niederlassung Detroit gearbeitet hätten.

Die C 300 C Touring-Variante werde z.B. die Allradtechnologie von Magna Steyr haben. Wolf zeigte sich überzeugt, dass Magna Steyr den Auftrag auch deshalb erhalten habe, weil man hier bei den Projekten keine Kostenabweichung habe.

650 Arbeitsplätze gesichert

LH Klasnic erklärte, "das Vertrauen von Chrysler ist ein weiteres Paket für den Wirtschaftsstandort Steiermark". Mit diesem Auftrag seien allein 650 Arbeitsplätze bei Magna Steyr "über Jahre hinaus" gesichert. Wirtschaftsminister Martin Bartenstein (V) bezeichnete den Auftrag als starken Motor für heimische Arbeitsplätze.

Österreich habe einen besonderen Pluspunkt in hoher Qualität, Motivation und Flexibilität der Arbeitnehmer. Mit der Senkung der Körperschaftssteuer ab 2005 von 34 auf 25 Prozent werde der Standort noch attraktiver, so Bartenstein.

"Made in Austria" mit gutem Ruf

Die Nachfrage nach dem C 300 C sei so stark, dass allein im Kanada eine dritte Schicht nun zusätzlich produziere, sagte Müllner. Der C 300 werde dazu beitragen, den guten Ruf der Fahrzeuge "Made in Austria" zu untermauern, zeigte sich Müllner überzeugt.

Erst im März sei der 500.000ste Voyager produziert worden. Seit 1992 - bzw. seit 1994 mit Magna Steyr als Partner - habe die Chrysler Gruppe rund 918.000 Fahrzeuge in Österreich herstellen lassen.

Wolf: Kein Job-Abzug aus Graz, sondern Zuwachs

Wolf bekräftigte am Mittwoch dass "Chrysler keine Produktion aus Graz abzieht." Der neue Jeep Grand Cherokee komme aus Graz, der Voyager und nun der C 300 C. Es würden neue Arbeitsplätze geschaffen, von denen man den Großteil aus der eigenen Nachwuchsausbildung abdecke, so Wolf. "Wir müssen aber damit leben, dass heute niemand eine lebenslange Arbeitsplatzgarantie hat", meinte Wolf.

Chrysler habe "Handschlagsmentalität", sagte der Magna Europa-Chef am Mittwoch vor Journalisten. Aus den in den vergangenen Wochen beinahe nur negativen Schlagzeilen , "in denen unter anderem auch von einem 'Dämpfer für Frank Stronach' die Rede war, ist nun sogar ein Mehr an Produktion geworden", freute sich der Automobilmanager. Für den Chrysler C 300 C allein werde es rund 650 neue Jobs geben. An Chrysler-Projekten würden in Graz rund 2.000 Beschäftigte arbeiten. Insgesamt habe man rund 10.000 Mitarbeiter am Standort.

Wolf äußerte sich auch zu einem anderen Automobilkonzern: Die Causa Opel habe ihn "sehr betroffen" gemacht, da werde immerhin über rund 12.000 Jobs entschieden. Dem Management konzedierte Wolf, dass es sich sehr angestrengt habe. "Die Sache ist jedenfalls ein Schaden für die gesamte Automobilindustrie", sagte der Magna-Manager. (APA)