Auf der HMS Cumberland ist Satanismus erlaubt

Foto: Royal Navy
London - Auf den Schiffen der britischen Royal Navy darf von nun an auch Satanismus praktiziert werden. Da die Marine keine Religion diskriminieren will, erhielt der Techniker Chris Cranmer (24) eine offizielle Genehmigung zur Ausübung seines Glaubens. "Wir glauben, dass er der erste bekennende Satanist in Diensten der Streitkräfte ist", sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums in London der Zeitung "The Guardian" (Montagsausgabe). Ein Sprecher der Marine sagte: "Wir sind ein Arbeitgeber, der jedem die gleichen Chancen bieten will, und wir wollen niemanden von seinen persönlichen religiösen Ansichten abbringen."

Cranmer ist seit neun Jahren bekennender Satanist. "Ich wollte nicht mehr das Gefühl haben, dass ich abends im Bett nicht meine Satansbibel rausholen kann, um mich etwas zu entspannen", erläuterte er. Jetzt habe er auch das Recht, "satanische Meinungen zu äußern, ohne befürchten zu müssen, dabei auf Vorurteile zu stoßen". An christlichen Zeremonien müsse er nicht länger teilnehmen und bekomme stattdessen etwas Platz zur Ausübung satanischer Riten. Sollte Cranmer an Bord seines Schiffes, der HMS Cumberland, getötet werden, hat er ein Anrecht auf ein Begräbnis nach dem Ritus der Kirche Satans.

Keine Nächstenliebe

Unter den Satanisten gibt es unterschiedliche Strömungen, von denen manche als gefährlich gelten. Gemeinsam ist ihnen, dass sie das Christentum ablehnen, vor allem das Gebot der Nächstenliebe, die Idee der Sünde und die Notwendigkeit zur Selbstkontrolle. Cranmer erklärte, er glaube nicht an den Teufel als außerirdisches Wesen, sondern an natürliche satanische Energien in jedem Menschen: "Satan steht für Befriedigung statt Abstinenz." Der pensionierte Admiral Sir Sandy Woodward, Befehlshaber im Falkland-Krieg, äußerte sich entsetzt: "Meine spontane Reaktion ist: Was zum Teufel ist denn hier los?"(APA/dpa)