Beharrlich: B-Happy
Kathy ist erst 14 und hat schon viele Enttäuschungen erlebt: Ihr Vater sitzt im Gefängnis, ihre Familie bricht auseinander. Sie zieht sich immer mehr aus dem Leben zurück und wird schließlich in eine Besserungsanstalt gesteckt, deren rauem Alltag sie nicht gewachsen ist. Doch Kathy bleibt störrisch, sie trotzt ihrem Schicksal und beharrt in Gonzalo Justinianos Film auf ihr Recht
auf Glück, das sie in der Freundschaft zu
anderen Außenseitern findet. (aki)
22.10. 16.00 Metro
Phantom: Fantômas
Dem vielseitigen, ungarischstämmigen Regisseur Paul Fejos ist ein
Programm des Filmarchivs Austria gewidmet. Fantômas (1932) ist in Frankreich entstanden, seine Titelfigur war
schon damals fester Bestandteil der Populärkultur – ihn zu fassen ist eigentlich
ein Ding der Unmöglichkeit. (aki)
www.filmarchiv.at
Kapital: Nicht ohne Risiko
Nicht ohne Risiko verläuft der Arbeitsalltag jener Menschen, die Harun Farocki in seinem neuen dokumentarischen Video porträtiert: Denn schließlich handeln sie mit Venture-Capital, also Risikokapital. Farocki filmt sie in den Verhandlungssitzungen und den Pausen dazwischen, beobachtet die Tricks der
Unternehmen und deren ganz eigene
Sprache – nicht ohne eine kleine Portion
Sarkasmus. (aki)
22.10. 15.30 Stadtkino
Die Zeitschrift kolik.film,
druckfrisch an den Viennale-Kassen erhältlich, lädt zum Gespräch über Bedingungen
und Motivation für Filmpublizistik und Filmvermittlung mit Eduardo Antin (Festivaldirektor Buenos Aires), Stefan Grissemann (profil),
Pepita Hesselberth (Senses of Cinema), Cristina Nord (taz) und Mia Hansen-Löve (Cahiers
du Cinéma). Es moderiert Dominik Kamalzadeh (DER STANDARD)
Viennale-Zentrale, Urania
Porträt: In Wirklichkeit ist alles ...
Seit über 40 Jahren macht Wilhelm Gaube Filme über Künstler – jetzt wird er selbst vom österreichischen Filmemacher Joerg Burger porträtiert. In In Wirklichkeit ist alles ganz anders ist Gaube nur als launige Stimme im Off der
Bilder präsent. Burger gestaltet sein Porträt über das Werk des Künstlers, mit Restbeständen und Outtakes von Gaubes eigenen Künstlerporträts.
Legende: Marie, légende hongroise
Der Film erzählt die tragische Geschichte einer Dienstmagd – für sein Entstehungsjahr 1932 formal ungewöhnlich – in der Tradition eines Stummfilms: fast ohne Dialog, dafür über die Gesichter seiner Darsteller und die expressive Kraft der Lichtführung. Paul Fejos wählte eine alte ungarische Legende als Vorlage für seinen Film, in dem die genaue Beobachtung der Protagonistin
und des dörflichen Milieus mit surrealistischen Elementen durchsetzt ist.
Josef-Trilogie
Fünf Holzfäller namens Josef und ihr Traum von einer
Reise nach Kanada beschäftigen den österreichischen Regisseur Thomas Woschitz nun schon seit geraumer Zeit: Die inzwischen zur Trilogie angewachsenen Abenteuer –
Tascheninhalt und Nasenbluten, Blindgänger und
Girls and Cars – erleben nun ihre Österreich-Premiere.
26.10. 24.00 Urania
Politik: Salvador Allende
Sein Name stand für gesellschaftlichen Aufbruch, soziale Gerechtigkeit und ein fortschrittliches Lateinamerika – als Salvador Allende 1973 stirbt,
verarbeitet der chilenische Dokumentarfilmer Patricio Guzmán die gescheiterte Utopie in seiner Trilogie La Batalla de Chile. 30 Jahre später widmet sich Guzmán erneut dem einstigen Präsidenten. (aki)
24.10. 24.00 Urania
Kino lernen mit Gorin
Für diesen Mann hätte – jetzt darf man es wohl sagen – Jean-Luc Godard sich heuer fast auf die Reise nach Wien begeben: Jean-Pierre Gorin, ein früher Mitstreiter von JLG in den frühen 70er-Jahren (Letter to Jane, Tout va bien) – er wird von der Viennale nicht nur mit einem Tribute gewürdigt, sondern wird im Rahmen der Reihe "Working Class" auch drei Lectures halten: Über amerikanisches Kino, Comedy und Politik. (cp)
Themenpark: Chain
Die junge Japanerin Tamiko recherchiert im Ausland für ihren Konzern über die Entwicklungsmöglichkeiten von Freizeitparks, während sich die Amerikanerin Amanda ohne Geld, Job und Sozialversicherung in heruntergekommene Einkaufswelten herumtreibt. Hunderte verschiedene Einkaufspassagen, Vergnügungsparks, Hotels und Büros dienen als Schauplatz für Jem Cohens Chain, der Elemente von Dokumentar- und Essayfilmen in sich trägt.
24.10. 13.00 Urania Stadtkino
Ausgrabung: Les Gens d'Angkor
Die historischen Tempelanlagen von Angkor bilden den Hintergrund von Rithy Panhs Dokumentarfilm
Les Gens d'Angkor, doch das eigentliche
Thema sind die Menschen, die dort leben und arbeiten – die Ausgrabungsstätte wird zum Kreuzungspunkt aus Vergangenheit und Gegenwart. (aki)
Parallelen: Rois et reine
Nora und Ismaël waren einmal ein Paar, jetzt sind sie geschieden. Arnaud Desplechins Rois et reine verfolgt beider Lebenswege die längste Zeit unabhängig voneinander, führt ihre Geschichten immer wieder aneinander heran, bis sie sich schließlich wiedersehen – eine dynamische Parallelführung zweier Leben, komisch und traurig zugleich. (aki)
25.10. 15.30 Gartenbau