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Foto: Archiv
Das voll vernetze Haus ist keine Utopie mehr. Intelligente Kühlschränke und Waschmaschinen informieren ihre Besitzer, wenn der Braten oder die Buntwäsche fertig ist. Sie denken nicht länger nur in Forschungsprojekten mit. Internet-Homing ist eine neuartige Wohnform mit programmierbaren Lichtstimmungen und Online-Bestellungen von Lebensmitteln. Vernetzte Systeme sollen nicht nur miteinander kommunizieren, sondern auch Daten aus dem Internet nutzen. Ziel des technologischen Smalltalks: Energie sparen, mehr Sicherheit und Komfort im Privathaushalt.

Verkettung

Das digitale Heim basiert auf dem von Siemens entwickelten Instabus-System, einer Reihe von Schaltern, die elektronisch verkettet sind. Eine Steuerleitung sendet Signale aus, über Tastsensoren werden dann Impulse an alle Endgeräte verschickt. Total digital wohnen kann jeder, der das nötige Kleingeld dazu hat.

Einlass

Im Haus von Designerin Jette Joop zum Beispiel wird der Eingang nicht einfach mit einem Schlüssel, sondern durch den Fingerabdruck des Bewohners geöffnet. Eine Wärmepumpe fördert im Winter Wärme aus der Erde für das Heizsystem des 2-Liter-Hauses. Eine andere vernetzte Wohneinheit ist die Poggenpohl Küche "+ Integration", bei der die "Smart Home"-Technologie von Siemens für das Verständnis der Geräte untereinander sorgt. Als kommunikativer Mittelpunkt dient ein Bildschirm mit Touchpanel, über das die gesamte Haustechnik und alle Medien ferngesteuert werden. Alarmanlage, Haushaltsgeräte oder Home-Cinema gehorchen den Befehlen und melden sich brav, falls es Probleme gibt oder ihre Arbeit verrichtet ist.

Netz

Doch gibt es nicht nur die komplett durchgestaltete Lösung. Technikgläubige können ihre vier Wände auch nachträglich vernetzen. Unter dem Label "Intelligentes Wohnen" bieten internationale Firmen ihre Geräte und Systeme an, darunter Schalter für Lichtszenen, Jalousien und Heizung von Gira, das "InfoControl"-System mit Anbindung an Miele-Geräte vom Dampfgarer bis zur Gefrierkombination, Schüco "e-windows" für natürliche Belüftung und effizienten Sonnenschutz durch Sensoren, der "DoorCom" für eine Weiterleitung des Türrufs auf Telefon und Handy oder Vaillant Heizungen mit einem direkten Internetdraht zum helfenden Handwerksbetrieb.

Angenehm

Was aber, wenn die ferngesteuerte Badewanne überläuft oder der Türsensor den richtigen Fingerabdruck nicht mehr erkennt? Mutige Pioniere des neuen Wohnens haben laut eigener Aussagen bisher keine größeren Pannen erlebt. Trotz Vernetzung regelt sich der Haushalt, aber (noch) nicht von alleine - die Waschmaschine muss immer noch von Hand gefüllt werden. (DER STANDARD, rondo, Printausgabe vom 15.10.2004)