Irgendwo im Bermudadreieck zwischen Groteske, Tragödie und Farce irrlichtert die so genannte Universitätspolitik hiesigen Zuschnitts herum. Ohne Regisseur oder Dramaturg, denn Regierung und Ministerium fühlen sich offenbar nicht zuständig für das Stück, das an den heimischen Universitäten gerade zur Aufführung gebracht wird. Dabei gibt es dort, gelinde gesagt, ziemlich exzentrische Regieeinfälle zu besichtigen. So sollen etwa schon demnächst virtuelle Prüfer die Szenerie bevölkern, auf dass die geplagten Studierenden der Publizistik an der Uni Wien sich zumindest irgendwie in Betreuung wiegen mögen, wenn sie an ihrer Diplomarbeit schreiben. Wer besonderes Pech hat, muss sogar doppelt Eintritt zahlen und einen extra Regiebeitrag für externe Lektoren hinblättern.

Für ein Eintrittsgeld von 363,36 Euro pro Semester bekommen die Studierenden also nicht mehr als ein schlecht ausgestattetes Fetzenstück auf Substandardniveau geboten. Die Lage ist dramatisch, und sie ist skandalös. Die Regierung knöpft den Studierenden Studiengebühren ab und sagt, ihr Geld kommt eh den Unis zugute. Im Gegenzug wurde das Budget vom Bund aber um den fast gleichen Beitrag gekürzt. Und unter dem großen, verführerisch klingenden Wort Autonomie haben die Universitäten jetzt den Ärger: Weniger Budget und eine völlig ungeklärte Situation, wie die Studentenströme sinnvoll reguliert werden können. Und die Regierung putzt sich ab und sagt: Ätsch, Autonomie. Das ist eine politische Bankrotterklärung.

Denn die Leidtragenden sind die, die in die Rolle der zahlenden Konsumenten genötigt wurden und für ein schlechtes Produkt viel Geld zahlen müssen - die Studierenden. Statt Bildung auf Weltklasseniveau müssen sie ein Kellertheaterstück über sich ergehen lassen. Werktitel: "Im Souterrain der Weltklasse". (DER STANDARD, Printausgabe, 14.10.2004)