Funkempfänger?
Vor allem in amerikanischen Weblogs war man sich schnell sicher, dass die geheimnisvolle Beule wohl ein Funkempfänger sein müsse.
Kleiner sein als ein Hörgerät
Was sich ein wenig nach James Bond anhört, ist aber technische kein Problem. "Bei einer normalen Ohranatomie ist es möglich, In-Ohr-Empfänger zu bauen, die man von vorn und von der Seite nicht sieht", sagt Andreas Drießler vom Schweizer Hörgerätespezialisten Phonak im Spiegel Online. Ein reiner Funkempfänger fürs Ohr kann sogar kleiner sein als ein Hörgerät, da die technischen Anforderungen geringer sein, erklärt der Spezialist weiter.
1000 Euro
Bei einem Phonak-Schwesterunternehmen gibt es Miniatur-Funkempfänger schon um 1000 Euro. Diese Geräte werden üblicherweise beim Soufflieren im Theater verwendet, auch bei Sicherheitsbehörden kommen die unsichtbaren Funkempfänger zum Einsatz.
Bei diesen Empfangsgeräten wäre die „verdächtige“ Beule im Anzug aber gar nicht nötig gewesen, der Knopf im Ohr verarbeitet die Funksignale direkt und ohne Zusatzmodul. Der Sender darf in Räumen dann aber höchstens 80 bis 90 Meter weit entfernt sein.
Sender
Das Gerät RC-216 der Firma Comtek benötigt hingegen einen separaten, Zigarettenschachtel-großen Receiver, ein ähnliches Set ist auch hier zu finden. Eine Beschreibung des Gerätes, das Bush möglicherweise getragen haben könnte, liefert der Überwachungsspezialist James Atkinson.
Keine ganz neue Diskussion
Hinweise auf Miniaturempfänger sind nicht ganz neu, schon im Jahre 2001 äußerte ein ehemaliger Übersetzer der US-Regierung bei einem Treffen des US-Präsidenten mit der indonesischen Präsidentin Megawati Zweifel an der Herkunft des plötzlichen Detailwissen des Präsidenten. Ganz ähnliche Vermutungen hegt der Dokumentarfilmer Jon Weidner in einem Weblog.
Zahlreiche Bilder der verdächtigen Falte im Anzug des US-Präsidenten sind hier zu finden.