Gene des Erregers der Spanischen Grippe wurden rekonstruiert und in das Genom heutiger menschlicher Influenzaviren gepflanzt
Redaktion
,
Camp Funston, ein 1918 eilig errichtetes US-Notfallspital in Kansas: Während der damals weltweit grassierenden Spanischen Grippe entstanden tausende solcher Häuser, der Erreger brachte etwa 20 Millionen Menschen um. Jetzt haben US-Forscher das tödliche Influenzavirus von damals auferstehen lassen: Sie rekonstruierten Gene des Killers, den sie aus im Permafrost konservierten Grippetoten aus den Jahren 1918 bis 1919 isoliert hatten, und pflanzten sie in das Genom heutiger menschlicher Influenzaviren ein, berichtet "Nature".
Normalerweise machen diese Mäuse nicht krank, doch mit den eingebauten alten Genen entwickelten die Tiere Lungenentzündungen mit schweren Blutungen - Symptome, die von damals bekannt sind. Weitere Analysen lassen die Forscher vermuten, dass jenes Gen, das für das Oberflächenprotein Hämagglutinin kodiert, für die Aggressivität der Spanischen Grippe verantwortlich war und für befürchtete künftige Influenzaepidemien wieder werden könnte. Mit diesen Erkenntnissen hoffen die Forscher neue Therapieansätze zu finden. (DER STANDARD, Print, 8.10.2004)
Forum:
Ihre Meinung zählt.
Die Kommentare im Forum geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
Die Redaktion behält sich vor, Kommentare, welche straf- oder zivilrechtliche Normen verletzen,
den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen
(siehe ausführliche Forenregeln),
zu entfernen. Benutzer:innen können diesfalls keine Ansprüche stellen.
Weiters behält sich die STANDARD Verlagsgesellschaft m.b.H. vor, Schadenersatzansprüche
geltend zu machen und strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.