Grafik: Diogenes / Sempé

Paris - Gute Nachrichten für Millionen Liebhaber des "Kleinen Nick": Rund 40 Jahre nach ihrer Erstveröffentlichung in französischen Zeitschriften erscheinen 80 Abenteuer des Lausbuben und seiner Klassenkameraden Otto, Adalbert und Georg am Donnerstag erstmals gesammelt als Buch. Das französische Original "Histoires inédites du Petit Nicolas" ist immerhin 640 Seiten dick. Auch auf Deutsch sollen die bisher verschollenen Geschichten aus den Federn des Asterix-Vaters René Goscinny und des Cartoonisten Jean-Jacques Sempé demnächst zu lesen sein.

Schlummer in Kartons

"Le Petit Nicolas" hatten Goscinny und Sempé in den 50er Jahren zunächst als Comic-Strip für die belgische Zeitschrift "La Moustique" entwickelt. Die aus ihren eigenen Kindheitserinnerungen gespeisten Geschichten erschienen dann ab 1959 als Texte mit einigen Strichzeichnungen unter anderem im Sonntagsblatt "Sud-Ouest Dimanche", teils auch in der Frauenzeitschrift "Elle". Vor allem die fünf daraus destillierten "Nick"-Buchbände brachten den Autoren riesigen Erfolg.

Die humorvollen Stories sind in knappem, kindlichem Erzählstil abgefasst. Während zumeist die kindliche Logik triumphiert, stehen die Erwachsenen - von Nicks Papa und Mama bis hin zu Hilfslehrer Hühnerbrüh ("Le Bouillon") - als die Dummen da. Ein Großteil der Stories schlummerte jahrzehntelang in Kartons. René Goscinny starb 1977, seine Tochter Anne entdeckte die Geschichten wieder und bringt sie nun in einem eigens gegründeten Verlag heraus.

Geschichten "in Vorbereitung"

Dass Frankreichs berühmtester Schüler noch einmal neues Lesevergnügen bieten würde, kommt für Nicks weltweite Fangemeinde reichlich unverhofft. Anne Goscinny beteuert, die nun erscheinenden Geschichten hätten dieselbe Qualität wie die bereits veröffentlichten. Auch der inzwischen 72-jährige Sempé sei von seinen eigenen Jugendwerken beeindruckt gewesen.

Als literarisches Ereignis steht der neue "Nick" zwar etwas im Schatten der traditionellen Herbst-Großereignisse. Doch am Rande der Frankfurter Buchmesse ließ sich der Diogenes-Verlag immerhin die Auskunft entlocken, die Geschichten seien im Hause "in Vorbereitung". Der Zürcher Verlag hatte "Nick" seit den 70er Jahren auch auf Deutsch große Populärität verschafft. (APA)