Flucht: A tout de suite

Paris, 1975: Eine junge Frau beginnt ein leidenschaftliches Verhältnis mit einem Marokkaner. Als dieser nach einem Banküberfall vor der Polizei flüchtet, schließt sie sich ihm kurzentschlossen an. In Schwarz-Weiß-Bildern und vielen Großaufnahmen verfolgt Regisseur Benoît Jacquot (La fille seule) ihre Flucht, auf der von Freiheit und Abenteuer bald nur Angst und Unsicherheit bleiben. (aki)

16.10. 21.00 Urania
17.10. 18.00 Gartenbau

Foto: Viennale

Hollywood: The Ghosts of Edendale

Ein junges Paar glaubt, in einem Haus in der Nähe Hollywoods den perfekten Platz für sich gefunden zu haben; doch schon bald wird klar, dass der vermeintlich idyllische Ort von Geistern bewohnt ist. US-Regisseur Stefan Avalos vermischt in The Ghosts of Edendale das Genre Horrorfilm mit Bezügen zur Geschichte Hollywoods, die ihrerseits nicht arm an mysteriösen Todesfällen ist. (aki)

16.10. 23.30 Stadtkino
17.10. 20.30 Stadtkino

Fotos: Viennale

Diskussion I

Beth Bird dokumentiert in Everyone Their Grain of Sand den Kampf eines mexikanischen Ortes um Selbstbestimmung. Der Ungar Balasz Meszaros, durch einen Chemieunfall um seine Existenz gebracht, steht im Mittelpunkt von Inheritance: A Fisherman's Story – beide werden mit Michael Kerbler (Ö1) über "Fights and Films on Globalization" diskutieren. (aki)

16.10., 19.00
Viennale-Zentrale/Urania

Foto: Viennale

Diskussion II

Die Filmwissenschafterin Bérénice Reynaud wird mit den Regisseuren Cui Z'ien (im Bild: Yejing / Night Scene) und Wu Ershan über New Chinese Cinema Against the Grain sprechen.

16.10., 19.00
Viennale-Zentrale/Urania

Projektion
Am Viennale-Standort Stadtkino wird per Monitor interveniert: Die Reihe "don't stereotape me", ein Projekt des Kulturreferats der ÖH Uni Wien, zeigt bis 27.10. Arbeiten von Videokünstlerinnen und will unter anderem die "Reproduktion von traditionellen Geschlechterrollen in Inhalt und Struktur des Filmschaffens" kritisieren.

Foto: Viennale

Gegenmodell: Undertow

Schon in David Gordon Greens hoch gelobtem Debüt George Washington standen Kinder im Mittelpunkt, deren Gemeinschaft ein Gegenmodell zur Erwachsenenwelt und den tristen Verhältnissen bildete. In Undertow versuchen sich nun der Teenager Chris und sein kleiner Bruder gegen ihren brutalen Vater und dessen Willkür zu behaupten. Der Film folgt den Brüdern in ihrem Kampf um Eigenständigkeit und nimmt dabei Facetten eines Noir-Thrillers an. (aki)

17.10. 15.30 Gartenbau
18.10. 21.00 Metro

Foto: Viennale

Berufen: Die Spielwütigen

Junge Menschen auf dem Weg zu ihrem Traumberuf: Sieben Jahre hat Regisseur Andres Veiel (Black Box BRD) vier Studenten der renommierten Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch in Berlin begleitet. Von der Aufnahmsprüfung bis zum ersten Engagement erzählt sein Dokumentarfilm vom Erwachsenwerden, der Überwindung von diversen Widerständen und von der Leidenschaft, mit der die "Spielwütigen" ihre Träume verwirklichen. (aki)

17.10. 18.30 Urania
18.10. 11.00 Metro

Foto: Viennale

Schlaflos: Fei-Zao-Ju / Soap Opera

Es ist ein düsteres und für chinesische Verhältnisse ziemlich ungewöhnliches Gesellschaftsbild, das der 32-jährige Wu Ershan in seinem Erstlingsfilm entwirft: In mehreren, nicht miteinander verbundenen Episoden werden, ohne konkrete Auslöser, aus alltäglichen Szenarios Ausnahmesituationen: Schlaflosigkeit führt zu Aggressionen, Mobbing zu Gewalt und aus scheinbar normalen Menschen werden Bestien. (aki)

18.10. 11.00 Stadtkino
19.10. 18.00 Stadtkino

Foto: Viennale

Brando: The Men

In Erinnerung an den verstorbenen Marlon Brando zeigt die Viennale Fred Zinnemanns The Men aus dem Jahr 1950. Brando spielt darin einen im Krieg verwundeten Soldaten, der sich nicht damit abfinden kann, nicht mehr jener Mann zu sein, der er einmal war. Als Vorfilm ist Meet Marlon Brando von Albert und David Maysles zu sehen. (aki)

18.10., 23.00 Stadtkino,

Foto: Viennale

Überleben: Justiça

Ein Gerichtsgebäude in Rio de Janeiro ist Schauplatz von Maria Ramos' Dokumentarfilm Justiça. Hier treffen Richter und Pflichtverteidiger auf junge Menschen aus den Elendsvierteln der Stadt, die in die Kriminalität abgedriftet sind. Der Film gewährt Einblicke in deren aussichtslose Lage und zeichnet, vermittelt über das brasilianische Justizsystem, ein bedrückendes Bild der sozialen Gegensätze des Landes. (aki)

19.10. 11.00 Stadtkino
20.10. 16.00 Urania

Foto: Viennale

Gäste: Danièle Huillet und Jean-Marie Straub, denen die im Österreichischen Filmmuseum laufende Retrospektive gilt, sprechen am Dienstag, 19.10., 21.00, ebendort mit Jean-Pierre Gorin, Tag Gallagher und Hartmut Bitomsky über ihre Arbeit. Es moderiert Bert Rebhandl.

Foto: Filmmuseum

Plattenteller

Die zur Viennale angereisten Filmemacher haben auch Platten im Gepäck – an zwei Abenden werden sie die Zentrale beschallen: Den Anfang machen (am Dienstag, den 19.10., ab 22.00 in der Viennale-Zentrale in der Urania) Mark Milgard (Bild), Minze Tummescheit und Cui Z'ien sowie Dietrich Kuhlbrodt. Im Anschluss übernimmt John Norman (Radian), Moderation: Dietmar Schwärzler.

Foto: Viennale

Pre-Release Version: The Big Sleep

All jenen, denen die Story von Howard Hawks' Klassiker ein Rätsel ist (und es heißt, dass selbst die Beteiligten nicht wussten, worum es in The Big Sleep tatsächlich geht), bringt diese, in den 90er-Jahren wieder entdeckte Fassung etwas mehr Klarheit. Zwar kann auch sie längst nicht alle Fragen beantworten, aber die Hauptattraktionen des Films sind ohnehin Humphrey Bogart und Viennale-Stargast Lauren Bacall. (aki)

19.10. 23.30 Metro
24.10. 20.30 Gartenbau (OF)

Foto: Viennale

Ausgrabung: Les Gens d'Angkor

Die historischen Tempelanlagen von Angkor bilden den Hintergrund von Rithy Panhs Dokumentarfilm Les Gens d'Angkor, doch das eigentliche Thema sind die Menschen, die dort leben und arbeiten – die Ausgrabungsstätte wird zum Kreuzungspunkt aus Vergangenheit und Gegenwart. (aki)

20.10. 13.00 Stadtkino
24.10. 18.00 Stadtkino

Ausführlicheres siehe in einem Artikel von Michael Loebenstein
'Wie lebt der Mensch?'

Foto: Viennale

Kurzfilm-Auswahl Amos Vogel

Das von Amos Vogel zusammengestellte Kurzfilmprogramm versammelt experimentelle Arbeiten aus drei Jahrzehnten – von den frühen 40er- bis zu den späten 60er-Jahren: Bruce Conners Versuch einer totalen Audiovision (Cosmic Ray), Stan Brakhages paranoid-verstörender Desistfilm (li.o.), New Yorker Ansichten des Fotografen Weegee sowie faszinierende Blicke auf und in den menschlichen Körper. (aki)

20.10. 13.30 Metro

Fotos: Viennale

Kino lernen mit Gorin

Für diesen Mann hätte – jetzt darf man es wohl sagen – Jean-Luc Godard sich heuer fast auf die Reise nach Wien begeben: Jean-Pierre Gorin, ein früher Mitstreiter von JLG in den frühen 70er-Jahren (Letter to Jane, Tout va bien) – er wird von der Viennale nicht nur mit einem Tribute gewürdigt, sondern wird im Rahmen der Reihe "Working Class" auch drei Lectures halten: Über amerikanisches Kino, Comedy und Politik. (cp)

20., 23. und 26.10., jeweils 16:00 in der Viennale-Zentrale/Urania

Foto: Viennale

Silberscheiben

Die Medienwerkstatt Wien und sixpackfilm stellen ein ambitioniertes Projekt vor: INDEX – DVD Edition österreichischer und internationaler Film- und Videokunst veröffentlicht ab sofort unter anderem Werke von Kurt Kren, Valie Export, Manfred Neuwirth oder Peter Tscherkassky. Zur Präsentation stellen Marina Grzinic und Gustav Deutsch ihre DVDs persönlich vor.

20.10., 18.00-20.00
Viennale-Zentrale

sixpackfilm.com -- index-dvd.at

Fotos: Sixpackfilm

Retro: Trop tôt, trop tard

Frankreich und Ägypten sind die Schauplätze von Trop tôt, trop tard. Die Bilder von Landschaften unterlegen Straub und Huillet mit Texten über Revolutionen. Schlussfolgerung: Die Bauern revoltierten zu früh und siegten zu spät. Im Vorfilm, der komischen Verdichtung eines Kinderbuchs von Marguerite Duras, will ein Bub nicht zur Schule gehen, weil er dort nur lernt, was er noch nicht kennt. (aki)

20.10, 21.00
Österreichisches Filmmuseum
www.Filmmuseum.at

Foto: Filmmuseum