Österreichs Wirtschaft wächst dieses Jahr real um zwei Prozent und im kommenden Jahr um zweieinhalb Prozent.

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Wien - Österreichs Wirtschaft wächst dieses Jahr real um zwei Prozent und im kommenden Jahr um zweieinhalb Prozent. Davon gehen die beiden Forschungsinstitute Wifo und IHS in ihrer am Freitag vorgelegten Herbstprognose aus. Getrieben wird das Wachstum heuer vor allem von den Exporten und nächstes Jahr von den Effekten der Steuerreform, die auch die Binnennachfrage etwas ankurbeln sollte.

Gegenüber der letzten Prognose von Anfang Juli hat das Wifo seine Wachstumserwartung für 2004 von 1,7 auf 1,9 Prozent angehoben, das Institut für Höhere Studien bleibt bei den schon damals genannten 2,1 Prozent BIP-Plus. Für 2005 gehen beide Institute - wie schon vor drei Monaten - von einem etwas stärkeren Realwachstum von 2,5 Prozent aus, das dann sogar über dem Durchschnitt des Euro-Raums liegen sollte, für den lediglich ein Anstieg von 2 auf 2 1/4 Prozent erwartet wird.

Arbeitsmarkt bleibt angepannt

Der Arbeitsmarkt in Österreich wird sich trotz der dynamischeren Konjunktur aufs Erste nicht entspannen. Zwar soll heuer und nächstes Jahr die Beschäftigtenzahl um 0,7 bis 0,8 Prozent oder jeweils mehr als 20.000 Menschen steigen. Wegen des höheren Arbeitskräfteangebots wird die Zahl der Arbeitslosen aber nur um rund 5.000 sinken.

Die Arbeitslosenrate nach EU-Definition dürfte damit 2005 von heuer 4,2 Prozent nur leicht auf 4,1 Prozent zurückgehen und sich nach heimischer Berechnung von 7,1 auf 6,9 Prozent verringern, nehmen das Wirtschaftsforschungsinstitut und das IHS unisono an.

Risikofaktor teures Öl dämpft

Der hohe Ölpreis bleibt ein Risikofaktor, wird die Konjunktur aber nur unwesentlich dämpfen, nehmen IHS und Wifo in ihrer jüngsten Wachstumsprognose an. "Das Wirtschaftswachstum in den Industrieländern dürfte dadurch "zwar gedämpft" werden, "der Konjunkturaufschwung sollte aber nicht abbrechen", so das Wifo.

Jedoch könnte ein weiter stark steigender Ölpreis mitsamt einer zunehmenden Unsicherheit über die Konjunktur die Wirtschaftsentwicklung "merklich verlangsamen", warnt das IHS. Das Wifo verweist auf OECD-Modellrechnungen, wonach eine Rohöl-Verteuerung um 10 Dollar pro Fass das Wachstum in den Industrieländern insgesamt um 0,4 Prozentpunkte verlangsamt, in der EU um 0,5 Prozentpunkte.

Hohe Teuerungsrate

Wifo und IHS erwarten, dass der Ölpreis von heuer im Schnitt 36 Dollar 2005 auf 38 bzw. 37 Dollar ansteigt - nach rund 29 Dollar im Vorjahr. Dadurch wird die Teuerungsrate in Österreich von 1,3 auf 2,1 Prozent klettern und nächstes Jahr mit 2,0 Prozent weiterhin recht hoch bleiben.

Europas Wirtschaft profitiert heuer von der verbesserten Weltwirtschaft. Als Motor wirkte insbesondere die hohe Dynamik der Exporte, die die Sachgüterproduktion kräftig steigen lässt. 2005 werden die Impulse von der globalen Wirtschaft - vor allem den USA - nachlassen und die Zunahme des Welthandels an Schwung verlieren: Der OECD-Raum wird dann nur nur um 2 3/4 Prozent wachsen, nach heuer 3 1/2 Prozent, so das IHS. In Europa sollte dann jedoch die Inlandsnachfrage stärker zum Wachstum beitragen, erwarten die Experten einhellig.

Steuerreform kurbelt Konsum an

Die Steuerreform 2005 wird die privaten Konsumausgaben in Österreich ankurbeln, nehmen Wifo und IHS an, obwohl durch die höheren verfügbaren Einkommen auch die Sparquote steigt. Die Pro-Kopf-Einkommen je Arbeitnehmer dürften laut Wifo denk der Steuerreform netto real um 2 Prozent wachsen und damit zusätzliche Kaufkraft für eine Konsumausweitung liefern. Die Beschäftigung dürfte demzufolge nächstes Jahr um fast 1 Prozent zunehmen und der Privatkonsum um 2 1/2 Prozent wachsen, nach +1,6 Prozent heuer.

Das Budgetdefizit sehen beide Institute heuer bei 1,3 Prozent des BIP und kommendes Jahr bei 1,9 (Wifo) bzw. 1,8 Prozent (IHS). Der hohe Abgang sei primär auf geringere Steuereinnahmen zurückzuführen, heuer auf teils auch unerwartete Steuerausfälle und 2005 auf die Mindereinnahmen durch die Steuerreform, so das Wifo. Jedoch stütze die Reform den Wirtschaftsaufschwung und verbessere die Rahmenbedingungen für den Wirtschaftsstandort Österreich, vermerkt das IHS positiv.(APA)