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"SpaceShipOne" beim Take-Off

Foto: ap/rauch
Mojave/USA - Beim zweiten Flug von "SpaceShipOne" an die Grenze zum All haben sich unverhofft Probleme eingestellt. Das erste private Raketenflugzeug drehte sich nach dem Start am Mittwoch mehrfach um seine eigene Achse und schoss in der Bahn eines Korkenziehers zum Himmel. Zwar konnte nach Angaben der Erfinder abermals eine Höhe von gut 100 Kilometern erreicht werden. Das Ziel, den mit zehn Millionen Dollar dotierten X-Preis zu gewinnen, schien zunächst jedoch in Frage gestellt.

"SpaceShipOne" startete am Mittwochnachmittag unter dem Bauch eines speziellen Transportflugzeugs vom Mohave Airport im Südosten Kaliforniens und landete dort wieder nach eineinhalb Stunden. Bedingung für den X-Preis ist, dass ein privat finanziertes und entwickeltes dreisitziges Raumschiff zwei Mal binnen zwei Wochen ins All fliegt. Die Mannschaft um den Luft- und Raumfahrtpionier Burt Rutan wollte dies in sechs Tagen schaffen und damit auch zeigen, dass kommerzielle Raumfahrt und Weltraumtourismus möglich sind. So wurde der nächste Flug für kommenden Montag angesetzt.

Grenze zum Weltraum überschritten

Ob dies noch möglich sein könnte, stand nach der Landung noch nicht fest. Zunächst müssten die Ursachen für die technischen Schwierigkeiten ermittelt werden, erklärte Rutan. Der Pilot Michael Melvill sei nach dem problemreichen Start angewiesen worden, den Flug abzubrechen. Er habe dem jedoch nicht Folge geleistet.

Melvill erreichte nach ersten Berechnungen eine Höhe von rund 100,6 Kilometern und überschritt die offizielle Grenze zum Weltraum damit um etwa 600 Meter. "SpaceShipOne" hat dies schon einmal geschafft: Am Montag, dem 21. Juni, verließ es als erstes privates Raumschiff die Erdatmosphäre, um mit seinem Piloten Melvill anschließend wieder sicher auf der Erde zu landen. Das von Rutan entwickelte Raketenflugzeug wird weitgehend von Microsoft-Mitgründer Paul Allen finanziert.

Anreiz für kommerzielle bemannte Raumflüge

Der X-Preis war vor rund einem Jahrzehnt ausgesetzt worden, um einen Anreiz für kommerzielle bemannte Raumflüge zu schaffen. Wie der britische Milliardär, Abenteurer und Eigentümer des Virgin-Konzerns, Richard Branson, gab bekannt, er wolle in Zusammenarbeit mit Rutan von 2007 an Flüge ins All anbieten.

In Anlehnung an "SpaceShipOne" soll dazu im kommenden Jahr mit dem Bau eines ersten Raumschiffs, der "VSS Enterprise", für die neue Firma Virgin Galactic begonnen werden. Geplant ist, binnen fünf Jahren rund 3.000 Menschen ins All zu bringen. Die Preise sollen bei 115.000 Pfund (169.000 Euro) anfangen, drei Tage Training inklusive.

Mehr als ein Dutzend Teams arbeitet zurzeit weltweit an privat finanzierten Raketen, die ins All vorstoßen sollen. Auch ihr Ziel heißt Weltraumtourismus. (APA)