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Ein möglicher Krenn Nachfolger ist Alois Schwarz. Er ist seit 2001 Bischof von Klagenfurt. Der Pastoraltheologe war zuvor Weihbischof in Wien.

Foto: REUTERS/Walter Fritz
St. Pölten – Der St. Pöltner Diözesanbischof Kurt Krenn (68) hat seinen Rücktritt eingereicht. Im Gespräch mit dem STANDARD bestätigte Krenn Mittwochabend: "Ja, ich bin zurückgetreten und ab sofort Altbischof von St. Pölten." Zuvor war berichtet worden Papst Johannes Paul II. habe ihn in einem persönlichen Schreiben dazu aufgefordert. "Der Papst fordert niemanden zum Rücktritt auf, er bittet höchstens jemanden zu gehen", korrigiert Krenn.

Bin völlig gesund

Über die Gründe für seinen Rücktritt befragt erklärte Bischof Krenn: "Ich bin nicht aus gesundheitlichen Gründen zurückgetreten, da ich völlig gesund bin. Ich bin auf keinen Fall aufgrund des öffentlichen Drucks zurückgetreten. Das hätte ich noch länger ausgehalten. Aber ich habe immer gesagt, ich werde das tun, was der Papst sagt." Der genaue Grund für seinen Rücktritt lasse sich – so Krenn zum STANDARD – nicht so einfach erklären und "ich möchte ihn daher auch nicht näher kommentieren".

Immer umstritten

Krenn war während seiner gesamten knapp 13-jährigen Amtszeit in St. Pölten umstritten gewesen. Im Sommer war dann bekannt geworden, dass Priesterseminaristen in St. Pölten Kinderpornos aus dem Internet heruntergeladen hatten. Zu dem waren Fotos veröffentlicht worden, die homosexuelle Kontakte dokumentierten. Darauf hin war der Vorarlberger Bischof Klaus Küng vom Vatikan als Visitator entsandt worden.

"Über die Vorfälle in meiner Diözese will ich nicht reden. Nur soviel: Mir als Person ist großes Unrecht geschehen", erklärte Krenn erneut. Und über seine Zukunft: "Ich bleibe als Altbischof immer ein Teil der Diözese St. Pölten. Ansonsten geht es normal weiter in der Kirche, denn so wichtig sind wir nicht."

Suche nach Nachfolger

Die Bischofskongregation soll sich bereits am Freitag mit dieser Angelegenheit beschäftigen und möglicherweise einen Nachfolger als St. Pöltner Bischof vorschlagen. Als Favoriten gelten der Kärntner Bischof Alois Schwarz und Bischof Küng. Die Österreichische Bischofskonferenz wollte Berichte, wonach Krenn sein Rücktrittsgesuch bereits nach Rom geschickt hat, nicht kommentieren. "Wenn es eine vatikanische Benachrichtigung geben sollte, werden die Bischöfe eine gemeinsamen Erklärung abgeben."

Krenn will Samstag nach Rom

Bischof Kurt Krenn selbst soll sich eigentlich erst ab Samstag in Rom aufhalten. Er will am Sonntag bei der Seligsprechung Kaiser Karl I. teilnehmen. Ob er nun früher in den Vatikan reisen wird, und ob es dann auch noch letzte Gespräche geben wird, ist offen. Sein Sprecher Michael Dinhobl gab sich am Mittwoch zum Rücktritt äußerst wortkarg: "Ich kann das weder dementieren noch bestätigen", sagte Dinhobl.(Markus Rohrhofer, DER STANDARD Printausagbe 30.9.2004)