Den Haag/Zagreb - Das UNO-Tribunal für Kriegsverbrechen hat die kroatische Regierung aufgefordert, die Suche nach dem flüchtigen General Ante Gotovina zu intensivieren. Dies erklärte Tribunalspräsident Theodor Meron bei einem Besuch der kroatischen Justizministerin Vesna Skare Ozbolt in Den Haag. Skare Ozbolt (Kroatische Demokratische Gemeischaft/HDZ) gab laut Nachrichtenagentur Hina die Zusage, dass Kroatien seine Anstrengungen zur Ergreifung des Generals "verdoppeln" werde.

"Vjesnik": London interessiert sich für flüchtigen General wegen Kontakten zur IRA

Die in Zagreb erscheinende Tageszeitung "Vjesnik" berichtete am Mittwoch, dass sich auch Großbritannien für den Verbleib des weiter auf der Flucht befindlichen Gotovina interessiere. Ihm werden Kontakte zur nordirischen Untergrundorganisation IRA nachgesagt, die noch auf die Zeit des "Heimatkriegs" zurückgehen sollen. Laut Medienberichten gab es auch Spekulationen, dass Gotovina mit IRA-Hilfe vorübergehend in London Unterschlupf gefunden habe. IRA-nahe Kreise stellten dies aber in Abrede.

Gotovina wurde bereits 2001 vom UNO-Tribunal wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Kriegsverbrechen während und nach der Operation "Sturm" zur Rückeroberung der von Serben kontrollierten Krajina angeklagt. Die Vorwürfe: Tötung von mindestens 150 Serben, Raub und Vernichtung von deren Besitz, Zerstörung von Städten und Dörfern, Deportationen und andere Kriegsverbrechen. Er gilt als einer der Stolpersteine für Kroatien auf dem Weg in die EU. (APA)